Flughafen Düsseldorf 70 Millionen Euro für neue Gepäckanlage

Düsseldorf · Der Flughafen hat Kredite von 200 Millionen Euro aufgenommen. Nur zum Teil werden damit teurere Schulden abgelöst. Doch warum wurden doppelt so viele Mittel aufgenommen, wie geplant? Fest steht: Vor allem die Gepäckabfertigung ist renovierungsbedürftig. Eine Analyse.

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

In einer Pressemitteilung informierte diese Woche die BayernLB darüber, dass der Düsseldorfer Flughafen Kredite in Höhe von 200 Millionen Euro aufgenommen hat. Gestern wurde bekannt, dass die Transaktion bereits im April stattgefunden hat. Ursprünglich wollte der Airport nur 100 Millionen Euro aufnehmen. De facto lieh sich der Flughafen die doppelte Summe. Aber warum so viele neue Schulden?

Zum einen kommt dem Airport in dieser Phase der historisch niedrige Stand der Zinsen zugute. Niemals war es so billig, Geld zu leihen. Daher tut jedes Unternehmen gut daran, wenn möglich heute alte Schulden mit einem höheren Zinssatz durch neue, billigere Schulden abzulösen. "Unser ursprünglicher Finanzbedarf war niedriger", sagte Flughafen-Geschäftsführer Thomas Schnalke gestern auf Anfrage der RP. "Doch wir haben die Gelegenheit genutzt, das Darlehen auszuweiten, um mit diesen günstigen Mitteln in erster Linie teurere Kredite abzulösen. Solche Umschuldungen gehören zu den gängigen Finanztransaktionen größerer Firmen." Wie hoch die Ersparnisse durch niedrigere Zinsen ausfallen, ist unklar. Denn über die Details der Konditionen wollte weder der Flughafen noch die BayernLB Auskunft geben.

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Park-Roboter Ray am Düsseldorfer Flughafen

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Foto: dpa, fg jhe

"In erster Linie", heißt aber auch, dass der Flughafen mit den Schulden investiert. Konkret werden die Mittel in die Finanzierung von Infrastrukurmaßnahmen fließen. Sorgenkind ist seit langem die Gepäcksortieranlage. Besonders in den Ferien, wenn der Ansturm der Fluggäste groß ist, klagen Passagiere über lange bis sehr lange Wartezeiten am Gepäckband. Das Problem hat sich in den vergangenen Jahren durch zwei Faktoren verschärft. Einerseits steigt das Passagieraufkommen, zuletzt auf mehr als 21 Millionen Gäste. Andererseits ist der Gepäckanteil gestiegen, weil Düsseldorf zum Luftfahrtdrehkreuz mit Umsteigern geworden ist. Daher will der Airport seine Gepäcksortieranlage aus- und umbauen. "Insgesamt investiert der Airport rund 70 Millionen Euro in die derzeit größte Baumaßnahme am Flughafen", sagt Flughafenchef Schnalke.

Doch mit den 70 Millionen ist es nicht getan. Es stehen zurzeit weitere laufende Sanierungen an. So muss der Flughafen die Landebahnen aus Sicherheitsgründen umbauen. Es werden seit Frühjahr die Grünstreifen links und rechts des Bahnbereichs befestigt. Das soll verhindern, dass das Bugfahrwerk eines von der Piste abgekommenen Flugzeugs zu stark einsinkt. Hintergrund sind höhere Auflagen der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation, die für Deutschland verbindlich sind. Auch die Sicherheitskontrollstellen werden ausgebaut.

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Foto: dpa, zeh

Dritte Baustelle der Flughafenverwaltung sind die Umbauten, die die Abfertigung des Riesenjets Airbus A 380 ermöglichen sollen. Die Fluggesellschaft Emirates prüft noch den Einsatz dieser Flieger. Experten erwarten für den Flughafen Kosten im unteren einstelligen Millionenbereich, etwa für neue Brücken.

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Foto: dpa, cas tba

Ein schlechtes Signal sind die neuen Schulden übrigens nicht. Die Schuldscheine waren mehrfach überzeichnet, es gab also mehr willige Investoren als Schuldenbedarf des Airports. Und es sind mit 80 Prozent Sparkassen überwiegend solide Geldanleger. Das ist ein Zeichen, dass diese den Flughafen als solides und rentables Investment sehen. Der Flughafen, dass zeigt der Blick auf die Zahlen, ist anders als die meisten seiner Wettbewerber ein gewinnbringendes Unternehmen. 34,5 Millionen Euro Jahresüberschuss erwirtschaftete der Airport im vergangenen Jahr.

Und außerdem kann ein Unternehmen nur dann konsequent weiter wachsen, wenn es investiert. Andernfalls droht ein Investitionsstau, mit großen Risiken in der Zukunft.

(RP)
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