Ab sofort 80 neue Poller erschweren Blitzeinbrüche

Düsseldorf (dto/RP). Nach dem brutalen Überfall auf den Kö-Juwelier René Kern am 23. April haben Stadt, Polizei und Anlieger ein Sicherheitskonzept zur Abwehr von Blitzeinbrüchen an der Nobelmeile erarbeitet. Einbezogen wurden in die Gespräche darüber auch private Sicherheitsdienste. Kern des Konzeptes sind 80 neue Poller, darunter 30 besonders stabile Sicherheitspoller. Allein die Poller kosten 100.000 Euro. Auch mehr Polizei wird künftig auf der Kö patrouillieren.

 30 der insgesamt 80 neuen Poller haben einen verstärkten Stahlkern. Über dieses Exemplar kommt noch eine dekorative Hülle, so dass es von den anderen Absperrungen auf der Flaniermeile nicht zu unterscheiden ist.

30 der insgesamt 80 neuen Poller haben einen verstärkten Stahlkern. Über dieses Exemplar kommt noch eine dekorative Hülle, so dass es von den anderen Absperrungen auf der Flaniermeile nicht zu unterscheiden ist.

Foto: RP (Andreas Bretz)

Die neuen Sicherheitspoller verfügen über einen Stahlkern, der in ein tiefes Betonfundament eingelassen ist. Ein normales Auto wird kaum in der Lage sein, diese Poller zum Einknicken zu bringen. Die 30 Spezialpoller stehen unmittelbar vor Juweliergeschäften und sollen ein Vorfahren potenzieller Täter mit einem Fluchtauto verhindern. Bis an die Schaufensterfront können Blitzeinbrecher dadurch gar nicht mehr fahren. Das Rammen von Schaufenstern und Türen mit Autos wird dadurch nicht mehr möglich sein.

 Die Polizei hat noch keine heiße Spur.

Die Polizei hat noch keine heiße Spur.

Foto: rpo (Maike Schulte)

Zusätzliche Poller werden auch an Einmündungen von anderen Straßen in die Königsallee montiert. So soll verhindert werden, dass von dort aus über die breiten Bürgersteige gefahren werden kann. Das hatten die Kö-Räuber im April getan. Die Juweliere begrüßen die Errichtung der Sicherheitspoller. Für die Feuerwehr werden an anderer Stelle Durchfahrtszonen errichtet.

Die Poller allein reichen allerdings nicht. Auch mehr Polizisten werden ab sofort auf der Kö zu sehen sein. Die Juweliere bauen ihre Sicherheits- und Alarmeinrichtungen weiter aus. Zudem wurden die Mitarbeiter der Geschäfte speziell geschult, um sich im Ernstfall richtig zu verhalten. Auch auf die Identifikation und spätere Beschreibung von Verdächtigen sollen die Juweliermitarbeiter so besser vorbereitet werden.

Einzelheiten bleiben geheim

Wie dick die Stahlröhren sind, wie viel sie wiegen, in wie viel Beton sie eingelassen wurden - mit den technischen Details will die Polizei aus Sicherheitsgründen nicht herausrücken. Schließlich seien die Poller Bestandteil eines komplexen Sicherungssystems. "Und auch Profi-Räuber können schließlich rechnen", betonte Harald Wilke, Leiter der Polizeiinspektion Mitte. Ziel ist es, die Wege für die Kriminellen so zu verlängern, dass die Tat zu kompliziert wird.

Und Kameras auf der Kö? "Eine Videoüberwachung wäre für uns nicht in Frage gekommen", betonte Claus Franzen, Sprecher der Interessen-Gemeinschaft der Kö-Anlieger, der rund 50 Einzelhändler angehören. "Wir haben dieses Konzept bewusst in dieser Form erarbeitet", sagte der Unternehmer. In die Gespräche mit Polizei, Stadt und Händlern waren private Sicherheitsdienste eingebunden - ebenso Experten der Industrie- und Handelskammer (IHK). T

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