Proteste in Düsseldorf Abiturienten-Demo: "Nein zu Mathe-Schweinereien"

Düsseldorf · Mit Trillerpfeifen, Sprechgesängen und vielen Plakaten haben am Dienstag Hunderte Abiturienten gegen ihre Mathe-Abiturprüfungen protestiert. Die Aufgabenstellungen waren zum Teil unverständlich und unbekannt, so der Vorwurf der Abiturienten. Sie fordern eine freiwillige Wiederholung der Prüfung. Viele Schüler fürchten um ihre Studienplätze. Schulministerin Sylvia Löhrmann will "das weitere Vorgehen prüfen" und noch in dieser Woche entscheiden, was für die Abiturienten getan werden kann.

"Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns das Abi klaut" und "Nachschreibeklausur und faires Abitur" riefen die Abiturienten, begleitet von Trillerpfeifen. Auf Transparenten forderten sie "Fairness auch für Versuchskaninchen" und sagten "Nein zu Mathe-Schweinereien". Die schriftlichen Prüfungsaufgaben in Mathe seien für alle Abiturienten in NRW zu kompliziert gewesen, kritisierte Luise Cornely (18) aus Bonn, die bei der Initiative "Faires Abitur" mitarbeitet.

Dass Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) wegen anderer Termine nicht im Haus, sorgte bei den aufgebrachten Abiturienten zusätzlich für Verärgerung. Schließlich trat ihr Staatssekretär Ludwig Hecke vor das Gebäude und holte Cornely und zwei weitere Schülerinnen zum Gespräch ins Ministerium.

In der Facebook-Gruppe "Protest gegen Mathe Abiturklausur ´13" hatten sich mehrere Tausend Schüler der Kritik angeschlossen. Sie fordern die Überprüfung der gestellten Aufgaben durch eine Kommission aus neutralen Fachleuten. Außerdem soll jeder der möchte die Klausur wiederholen dürfen: "Wir hatten innerhalb von Stunden Tausend Mitglieder in der Facebook-Gruppe", sagt Karolina Tailor. Sie hatte mit Mitschülern ihres Gladbecker Gymnasium die Protestgruppe ins Leben gerufen.

"Weiteres Vorgehen prüfen"

Schulministerin Löhrmann (Grüne) nahm kurz darauf Stellung zu den Protesten. Die Schüler hätten ihre Forderungen "in angemessener Weise vorgetragen."
Das Gutachten der zuständigen Aufgabenkommission liege ihr seit Montag Abend vor. Juristen und Pädagogen des Ministeriums werden alle Informationen zu den Matheklausuren sowie die Forderungen der Schüler in den kommenden Tagen bewerten und "das weitere Vorgehen" prüfen. Löhrmann sagte, sie wolle "spätestens im Laufe der Woche" in einem Abschlussbericht entscheiden, wie das Ministerium mit den Forderungen der Schüler umgeht. Die Ministerin hielt sich allerdings bedeckt, ob eine Nachholklausur möglich ist. "Ich werde einer Entscheidung nicht vorgreifen, weil ich sie sonst juristisch anfechtbar machen könnte."

Anders als in den Jahren 2008 und 2011, als es wegen missverständlich formulierter Aufgaben bereits Mathe-Nachholklausuren gegeben hatte, seien die Aufgaben diesmal aber nicht fehlerhaft gewesen, gab die Ministerin zu bedenken. "Uns erreichen sehr unterschiedliche Aussagen. Es gibt sowohl Schüler als auch Lehrer, die sagen, die Klausur sei lösbar gewesen."

Die Abiturienten geben sich optimistisch: Luise Cornely, eine der Wortführerinnen der Abiturienten, wandte sich nach den Gesprächen mit dem Staatssekretär noch einmal an die Protestierenden. "Wir sind auf einem guten Weg, dass wir unsere Nachschreibeklausur bekommen und dass unser Abi doch noch was wird."

Viele Schüler fürchten wegen der schweren Mathe-Klausur nun um ihre Noten und Studienplätze. Durch den doppelten Abiturjahrgang ist der Wettbewerb ohnehin groß. Wir haben mit einigen Demonstranten über ihre persönlichen Erfahrungen beim Matheabi gesprochen.

(lnw/top/das/jco//EW/ila)
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