Düsseldorf Abiturienten feiern den letzten Schultag

Düsseldorf · Mit dem Abistreich endete gestern an vielen Gymnasien die Mottowoche. Ein letztes Mal wurde gefeiert, bevor es in die Prüfungen geht.

"Alle Schüler und Lehrer bitte in die Aula kommen", dröhnt es, verfremdet als Lied, in Dauerschleife aus einer großen Box. Am Leibniz-Montessori-Gymnasium haben die Abiturienten den Schulhof mit Absperrbändern zur Baustelle umgebaut. Mit Besen und Masken ausgerüstet, sorgen sie dafür, dass sich kein flüchtiger Lehrer verirrt.

Es ist fast alles erlaubt an diesem Tag, der Kreativität der Abiturienten sind keine Grenzen gesetzt. Beim Abistreich bestimmen sie, was an der Schule passiert. Nur bei Gewalt und Alkohol hört der Spaß auf. Obwohl die Abi-Prüfungen noch bevorstehen, dürfen die Abiturienten an den meisten Düsseldorfer Gymnasien ihren letzten regulären Schultag mit Musik, Spielen und Streichen feiern.

Am Leibniz-Gymnasium geht es mit "Dschungelspielen" weiter (passend zum Abimotto "AB In die Wildnis - endlich frei!"), angefangen mit der "Ekel-Challenge" zwischen zwei Lehrern. Die Auserlosten müssen als Strafe für falsch beantwortete Fragen einen Mix aus Nutella, Mayonnaise und Bärlauchquark trinken - was sie widerstrebend, aber brav über sich ergehen lassen.

Originell geht es am St.-Ursula-Gymnasium zu. Dank fleißiger Vorarbeit der Abiturienten ist die Schule zur ersten Stunde kaum wiederzuerkennen: mit Luftballons und Klopapier geschmückt, mehrere Türen mit Schnee verbarrikadiert, Bauzäune dienen als Absperrung. Die Fenster sind mit alten Heften und Klausuren zugeklebt. Ein Moderator führt durch das selbst kreierte Riesen-Monopoly. Beim Dosenwerfen, Wett-Exen oder im Boxring treten Schüler und Abiturienten gegen Lehrer an. "Leider mussten wir die Musik irgendwann ausmachen, weil das Ordnungsamt kam", sagt Luca Brablec, einer der Abiturienten.

Am Luisen-Gymnasium steht ein Tanzwettbewerb auf dem Programm: Den liefert sich ein gutmütiger Deutschlehrer mit einem als Beduinenscheich gewandeten 18-Jährigen, der ordentlich vorlegt, aber am Ende dem Lehrer den Jubel überlässt. Progressiv wird es, als ein zweiter Deutschlehrer zum Wettbewerb herausgefordert wird. Zu Hip-Hop-Klängen legen die beiden Lehrer nämlich zunächst eine Art Discofox aufs Parkett, bevor der eine dem anderen kokett den Schal vom Hals zieht und durch die Luft wirbelt. Einige Jungs aus der siebten Klasse finden das sichtbar peinlich; der Rest des Schulhofs feiert die mutigen Lehrer.

Nach mehreren Jahren Verbot durfte das Humboldt-Gymnasium auch wieder einen Abistreich machen. "Zu lange weg, jetzt ist er back!" steht auf einem Banner. Party-Musik schallt über den Schulhof, während sich Schüler und Lehrer beim Wettlauf gegeneinander beweisen - kein Leichtes, wenn ein Bein an das des Partners gebunden ist. In ohrenbetäubender Lautstärke feuern die Zuschauer ihre Mitschüler an. Besonders groß ist die Freude, wenn ein Lehrer-Paar stürzt. Die nehmen es aber mit Humor - viel anderes bleibt ihnen an diesem besonderen Tag auch nicht übrig.

(RP)
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