Düsseldorf Abiturienten feiern Mottowoche

Düsseldorf · Die Schüler machen sich bereit für ihre letzte reguläre Unterrichtswoche vor der Prüfungszeit. Bunte Verkleidungen, Musik und Spiele gibt es fast an allen Gymnasien - einen Abi-Streich dagegen nicht.

 Bianca Kohnert (l.) und Lilian Lützeler vom Leibniz-Montessori-Gymnasium haben gestern dieses Banner für die Mottowoche gemalt.

Bianca Kohnert (l.) und Lilian Lützeler vom Leibniz-Montessori-Gymnasium haben gestern dieses Banner für die Mottowoche gemalt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Es ist fast unmöglich, ein Motto zu finden, das es bisher nicht gab. Doch auch wenn sich die Themen ähneln, ist die Mottowoche nach wie vor ein einmaliges Erlebnis für die Abiturienten. An jedem Gymnasium wird halt ein bisschen anders Abschied gefeiert. Manche Stufen fühlen sich dabei in der Planung stark eingeschränkt. So hatte in dieser Woche das Abitur-Komitee am Stockumer Max-Planck-Gymnasium seine Enttäuschung öffentlich gemacht. "Wir fühlen uns entmündigt", hieß es in einem Brief.

Inzwischen ist es schon Tradition, dass von Montag an eine Woche lang zumindest ein bisschen Ausnahmezustand an den Gymnasien herrschen wird. Für die Jugendlichen sind es die letzten Schultage, bevor es in die schriftlichen Abi-Prüfungen geht. Vier oder fünf Tage lang verkleiden sich die Schüler entsprechend einem Motto, das jeden Tag wechselt. Beliebte Klassiker wie "Erster Schultag", "Asi" oder "90er" tauchen auch dieses Jahr gleich an mehreren Schulen auf.

Originalität beweist das St. Ursula-Gymnasium in der Altstadt. Unter Slogans wie "Started from the bottom" oder "Wolfs of Wall Street" verkleiden sich die Schüler als Kindheitshelden ("wo wir herkommen") oder Tiere (in Anspielung auf die Börsen-Wölfe). Das alles geschieht im Rahmen des Abimottos "KABItalismus - zwölf Jahre Klassenkampf". Am Dienstag wird es außerdem einen Fahrradkorso geben, dem sich gleich mehrere Düsseldorfer Gymnasien anschließen wollen. Zum Unterricht gehen die Schüler trotzdem. "Irgendwie sind wir auch froh, dass es mit der Schule noch nicht ganz vorbei ist", sagt Abiturient Luca Brablec.

Auch am Rather Friedrich-Rückert-Gymnasium sind die Mottos mit Bedacht gewählt. "Es gab sehr viele Vorschläge", sagt Svenja Werth aus der zwölften Klasse. In mehreren Runden sei dann in der Jahrgangsstufe abgestimmt worden. Das Ergebnis: "Kindheitshelden", "80er/90er", "Gefängnis" und "Nationalitäten". Zusätzlich zum Verkleiden soll es auch Spiele geben, zum Beispiel ein Flaggen-Raten. Probleme habe es bislang keine gegeben: "Wir haben uns mit der Schulleiterin abgesprochen, es gab aber kaum Einschränkungen", sagt Svenja. Nur in der Schule übernachten, um den Abistreich am kommenden Freitag besser vorbereiten zu können, dürfen sie nicht.

Dagegen mussten die Abiturienten am Pempelforter Humboldt-Gymnasium in einem Vertrag erklären, dass sie sich an die Schulregeln halten werden, Gewalt und Alkohol sind tabu. "Ich finde das nachvollziehbar", sagt uns eine Abiturientin. "Wir haben trotzdem viel Spielraum und können unseren Spaß haben. Andere würden darunter leiden, wenn wir zu sehr über die Stränge schlagen." Immerhin ist ihre Stufe die erste, die seit einigen Jahren wieder einen Abi-Gag veranstalten darf. "Wir hatten das präventiv eingeschränkt, weil es bei Mottowochen immer wieder mal zu unschönen Vorfällen gekommen war, aber in diesem Jahr fanden wir es richtig, den Gag zu gestatten", sagt Schulleiter Volker Syring

Etwas anders ist die Stimmung bei einigen Abiturienten am ebenfalls in Pempelfort gelegenen Leibniz-Montessori-Gymnasium: "Wir dürfen so gut wie nichts mehr machen", meint Giustina Ruehs. Einen "Generalverdacht" nennt sie das, "wir haben doch nie etwas gemacht". Inzwischen sei auch der Abi-Streich kein Abi-Streich mehr, höchstens noch ein "Spaß für die Kleinen", mit etwas Musik und Spielen für die Unterstufe.

(RP)
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