Düsseldorf Abschied vom Franziskanerkloster

Düsseldorf · Zum letzten Mal feierte der Orden gestern eine Messe in der Kirche an der Immermannstraße. Nach dem Gottesdienst zog die Gemeinde in einer Prozession zur Marienkirche, die neuer Standort wird.

 Nach der Messe zogen Franziskaner, Messdiener und Besucher zur Marienkirche. Der Abschied fiel sichtlich schwer.

Nach der Messe zogen Franziskaner, Messdiener und Besucher zur Marienkirche. Der Abschied fiel sichtlich schwer.

Foto: Hans-jürgen bauer

Mit Beginn des Advents endete gestern die 161-jährige Geschichte des Franziskanerklosters an der Immermannstraße. Seit 1853 haben Ordensbrüder an dieser Stelle Gottesdienste gefeiert und sind ihren sozialen und seelsorgerischen Aufgaben nachgekommen. Doch nun gibt der Orden den Standort auf, die Gebäude auf dem Grundstück sollen abgerissen werden und neuen Wohnungen weichen.

Mit einer letzten feierlichen Messe wurde die Klosterkirche gestern nun geschlossen. Die benachbarte Marienkirche wird zur neuen Heimat der Franziskaner. Nach dem Gottesdienst zogen Ordensleute und Gemeinde deshalb in die neue Kirche. Osterkerze und Evangelium nahmen sie dabei mit, um den Einzug in das Gotteshaus symbolisch zu vollziehen.

Doch das Ende des Klosters bedeutet keineswegs das Ende der Gemeinschaft rund um die Franziskaner-Mönche. Das machte Pater Athanasius Spies in seiner Predigt ganz deutlich: "Wir nehmen heute zwar Abschied, aber gleichzeitig beginnt damit etwas Neues", sagte er. Mit glücklichen Erinnerungen an das Kloster, mit Schätzen wie der Gemeinschaft und dem Glück, den Ärmsten der Armen zu helfen, könne man nun in der Marienkirche neu anfangen im Vertrauen auf Gott allein. "Advent bedeutet Ankunft,, und auch wenn uns das heute zu diesem Anlass komisch vorkommen mag, bedeutet Advent auch das Hoffen auf eine positive Zukunft. Und das können wir nun auch: auf eine gute Zukunft hoffen", sagte Spies.

Zum Abschied von Kirche und Kloster hatte der Orden auch einige seiner Gemeindemitglieder gebeten, von ihren Erinnerungen an die Zeit an der Immermannstraße zu berichten. Elke Chladek vom Schulreferat der Katholischen Kirche in Düsseldorf etwa berichtete von den vielen Ausstellungen, die sie mit Schülern in der Kirche organisiert hat. "In den vergangenen Jahren war die Klosterkirche für mich der wichtigste Standort, um mit Schülern zu arbeiten und sie für die Kirche zu interessieren", sagte sie. Mit ihr kam Noah Jansen, Schüler der benachbarten St. Benedikt-Hauptschule und sozusagen Stammgast in der Pfarre: "Ich bin immer gerne hierher gekommen, wenn ich zum Beispiel mit jemandem reden wollte", erzählte er und überreichte den Patres einen Stein, auf den er das Kreuz der Klosterkirche gemalt hatte.

Sichtlich schwer fiel der Abschied auch Monika Lerch, die sich seit vielen Jahren im sogenannten Dritten Orden der Franziskaner, einer Art Laienbewegung zur Hilfe für die Armen, engagiert. Mehrmals brach ihr die Stimme, als sie zur Gemeinde sprach, und auch ein paar Tränen flossen. "Ich bin schon als Kind mit meinen Eltern hier in die Kirche gegangen und habe so viele schöne Erinnerungen in den vielen Jahren gesammelt. Deshalb bin ich traurig. Aber wir werden trotzdem weitermachen", sagte sie.

Das hat sich auch Bruder Antonius Schütze als Leiter der dem Orden angeschlossenen Firminius-Klause vorgenommen: "Ich bin heute eigentlich sehr gefasst und entschlossen, den Neuanfang positiv zu nutzen", sagte er.

Doch gerade bei der Firminius-Klause, der Armenspeisung des Ordens, ist noch nicht klar, wie es weitergeht. Sie kann noch einige Zeit am alten Ort bleiben und wird langfristig an der Marienkirche angesiedelt. Für die Zwischenzeit sucht der Orden aber eine Lösung. Das Inventar der Kirche wird jetzt schon an andere Gotteshäuser in Düsseldorf weitergegeben - darunter auch das geliebte Kirchenkreuz der Gemeinde. Wie genau die Möbelstücke verteilt werden, will die Kirche aber noch nicht bekanntgeben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort