Düsseldorf Abstimmen über Street Art im Allwetterbad

Düsseldorf · Nach dem Abriss des Zelts über dem Freibad blieben zehn Betonpfeiler stehen. Sie wurden nun von zwölf Künstlern gestaltet.

 Der Künstler Miroh alias Alex Weuffen hat einen der Betonpfeiler im Allwetterbad mit einem Häuptlingskopf bemalt.

Der Künstler Miroh alias Alex Weuffen hat einen der Betonpfeiler im Allwetterbad mit einem Häuptlingskopf bemalt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Düsseldorf ist keine Stadt, die Street-Art-Künstlern eine große öffentliche Bühne bietet. Aber in Flingern, wo viele Künstler und Kreative wohnen, gingen die Uhren immer schon ein wenig anders. Seit einiger Zeit bekommen auch die Besucher des Allwetterbads am Flinger Broich Street Art geboten.

Nach dem Abriss des Zeltdachs über dem Schwimmbecken blieben zwei Meter hohe rohe Betonpfeiler stehen, an denen die Seilkonstruktion befestigt war. Kein schöner Anblick, fand Roland Kettler, Geschäftsführer der Bädergesellschaft. Er nahm Kontakt mit Klaus Klinger vom Verein Farbfieber auf, um gemeinsam zu überlegen, wie man die Pfeiler inszenieren könnte.

Zunächst lieferte Klaus Klinger ein Gesamtkonzept, bei dem alle Betonelemente des Freibads samt Zehn-Meter-Turm miteinbezogen wurden. Doch dafür fehlte das Geld. Die Lösung, die Klinger schließlich fand: Zwölf Künstler, die sich zuvor beim Urban Art Festival in Düsseldorf beteiligt hatten, verschönern die Betonstützen im Freibad mit ihrer Kunst - ohne Honorar. "Das ist unser Geschenk an die Bürger. Auch weil wir dafür sind, dass das Schwimmbad erhalten bleibt", sagt Klinger, der sich selbst auch beteiligt hat.

Ziel der Aktion war es, dass die Pfeiler möglichst unterschiedlich gestaltet werden. "Wir wollten nicht auf jeder Säule Fische haben", sagt Klinger. Aber auf einer gibt es sie doch. In unmittelbarer Nähe steigt auf der Nachbarsäule ein kleiner dicker Taucher im Wasser auf. Auf dem Fundament des eingestürzten Pylons, der das Zelt getragen hatte, hat Klaus Klinger einen Affen mit Fragezeichen über dem Kopf gemalt.

Der Künstler Miroh fühlte sich bei der Form des Pfeilers an einen Totempfahl erinnert. Er bemalte die Betonsäule mit einem Häuptlingskopf samt üppigem Federschmuck. Ein anderer Künstler, Moh One, bemalte den Beton so, dass er wie ein Holzstamm wirkt, geschmückt mit einer afrikanischen Maske.

Etwas leichter und poetischer wirkt die Stele, die Birte Marie Kube gestaltet hat. Mit kleinen blauen und grünen Punkten und Schablonentechnik hat sie eine schillernde Wasserfläche auf der Stele geschaffen. Darüber fliegen kleine Vögel um eine Frauenfigur, von der eine Strahlenform ausgeht - auf der Rückseite steht ein Gedicht.

Und so geht es weiter rund um die Liegewiese entlang des Schwimmbeckens. Seit Anfang der Woche stehen Bilder der Arbeiten auf der Homepage der Bädergesellschaft. Die Düsseldorfer sind dazu aufgerufen, bis zum Dienstag, 26. August, ihren Favoriten zu wählen. Bislang haben an die 50 Düsseldorfer sich an der Wahl beteiligt. Zu den Favoriten zählt bislang der kleine dicke Taucher. "Die Reaktionen, die wir bekommen haben, waren bislang nur positiv", sagt Bäder-Chef Kettler. Wenn die Begeisterung groß ist und ein bestimmter Ort durch die Lieblingsstele zum Stammplatz wird, schreiben die Gäste auch das.

(RP)
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