Düsseldorfer Kunstberater Achenbach: "Mein Handeln war unmöglich"

Essen/Düsseldorf · Fast zwei Stunden lang begründete am Mittwoch Verteidiger Thomas Elsner vor dem Essener Landgericht, warum sein Mandant nur für zehn von ursprünglich 23 angeklagten Betrugstaten zu verurteilen sei.

Helge Achenbach: Bilder vom Prozessauftakt
12 Bilder

Helge Achenbach: Bilder vom Prozessauftakt

12 Bilder

Folgt man dem Anwalt, wurden die Kunstgeschäfte zwischen Helge Achenbach und dem inzwischen verstorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht ohne die "üblichen Prinzipien kaufmännischer Sorgfalt und buchhalterischer Präzision" abgewickelt. Am Ende sei der Anklage der Nachweis nicht gelungen und Achenbach nur für jene zehn Taten zu verurteilen, die er selbst gestanden habe.

Der gesundheitlich sichtlich angeschlagene Achenbach gab sich einsichtig: Sein Verhalten gegenüber Berthold Albrecht und dem Pharma-Unternehmer Christian Boehringer sei "unmöglich" gewesen, er habe sich oft dafür geschämt, auch lange bevor er angeklagt worden sei. "Den Kunstberater Helge Achenbach wird es nicht mehr geben", sagte der 62-Jährige.

Kunstberater und Ex-Fortuna-Präsident: Das ist Helge Achenbach
9 Bilder

Kunstberater und Ex-Fortuna-Präsident: Das ist Helge Achenbach

9 Bilder
Foto: Endermann, Andreas

Er habe durch seine Fehler sein Lebenswerk und seinen Ruf als Berater wie als Mensch zerstört. Viele Künstler aber stünden trotz seiner Verhaftung im Juni zu ihm, auch sein Rat sei noch gefragt. Wenn es möglich sein, wolle er deshalb da wieder anfangen, wo sein Weg schon einmal begonnen hat: bei der Entdeckung und Förderung künstlerischer Talente.

Die Freiheitsstrafe, die er zu erwarten habe, werde er akzeptieren, hoffe auf ein faires Urteil. Anwalt Elsner hatte zuvor die Aufhebung des Haftbefehle und Verschonung von weiterer U-Haft gefordert. Eine Strafe für Achenbach müsse "deutlich unter der von der Anklage geforderten" liegen.

Die Verteidiger des mitangeklagten früheren Achenbach-Partners Stefan Horsthemke beantragten erwartungsgemäß Freispruch. Ihm legt die Staatsanwaltschaft die Beteiligung an mehreren Taten zur Last. Achenbach hatte seinen früheren Geschäftspartner anfangs selbst belastet, im Verlauf des Prozesses aber erklärt, Horsthemke habe nichts gewusst. Die Staatsanwaltschaft forderte dennoch 2 Jahre und zehn Monate Haft für Horsthemke. Für Achenbach hatte sie sieben Jahre Haft beantragt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort