Düsseldorf Achenbach-Prozess: Zweifel an der Darstellung des Kunstberaters

Düsseldorf · Nach den ersten Einschätzungen des Vorsitzenden Richters im Zivilverfahren Babette Albrecht gegen Helge Achenbach sieht es nicht gut aus für den Kunstberater: Richter Joachim Matz äußerte auffallend deutlich seine Zweifel an der Darstellung Achenbachs, sein Geschäftsverhalten gegenüber dem 2012 verstorbenen Aldi-Nord-Chef Berthold Albrecht sei durch Absprache mit ihm, dem Kunden, gedeckt gewesen.

Kunstberater und Ex-Fortuna-Präsident: Das ist Helge Achenbach
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Foto: Endermann, Andreas

Die Witwe Albrechts, Babette, hat gegen Achenbach ein Zivilverfahren angestrengt, weil sie knapp 20 Millionen Euro Schadensersatz geltend macht. Ihr Vorwurf: Achenbach habe ihren Mann beim Verkauf von Kunst und Oldtimern betrogen, indem er zu hohe Preise verlangt und auch erhalten habe. Wegen der gleichen Sache wird demnächst vor dem Landgericht Essen ein Strafprozess gegen Achenbach eröffnet. Der Vorwurf: Urkundenfälschung, Betrug und Untreue.

Die 6. Zivilkammer des Landgerichts Düsseldorf scheint jedenfalls eher die Meinung der Klägerin zu teilen. Der Richter erklärte, er halte es für unwahrscheinlich, dass Albrecht wissentlich höhere Preise als nötig gezahlt habe. Zumal die Basis des Geschäftes doch gewesen sei, dass Achenbach aufgrund seiner Verbindungen, Erfahrungen und Kenntnissen den Eindruck erweckt habe, bestimmte Kunstwerke günstiger beschaffen zu können. Achenbach hatte mit Albrecht über mehrere Jahre verteilt einen Umsatz von rund 120 Millionen Euro gemacht.

In einem zweiten Zivilverfahren vor derselben Kammer, bei dem Achenbachs Ehefrau Dorothee sich gegen die Beschlagnahmung mehrerer Kunstwerke wehrt, entschied der Richter am Dienstag, dass der in der Essener JVA seit Juni in U-Haft einsitzende Helge Achenbach als Zeuge gehört werden solle.

Auch in diesem Verfahren äußerte der Richter Zweifel an der Darstellung: Dorothee Achenbach hatte sich vor allem gegen die Sicherung eines Werkes von Günter Uecker gewehrt, weil das ohne Zweifel ihr gehöre. Das möchte die Kammer durch eine Zeugenbefragung klären. Auch die Ehefrau Ueckers, Christine, soll als Zeugin vorgeladen werden.

(sg)
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