Düsseldorf Acht Brand-Einsätze in Fabrik-Ruine im Hafen

Düsseldorf · Obwohl das Gelände umzäunt ist, zündeln Brandstifter immer wieder in der leerstehenden Papierfabrik an der Fringsstraße. Vor einer Woche brannte es erneut. Die Feuer wurden jedes Mal vorsätzlich gelegt, heißt es.

Papierfabrik im Hafen brennt
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Foto: Patrick Schüller

Die Feuerwehr rückt regelmäßig zur alten Papierfabrik im Hafen aus, vorige Woche hatte sie dort bereits den achten Einsatz in diesem Jahr. 2014 hat es neun Mal in der Ruine gebrannt, die schon 2013 etliche Male Brandstifter anlockte. Auf 500 Arbeitsstunden dürften sich die Löscheinsätze der vergangenen Jahre summieren. Eine Lösung für das Problem ist nicht in Sicht. In Internetforen gilt die Fabrik mittlerweile als Geheimtipp für Freunde morbider Szenerien. Graffiti-Künstler verewigen sich dort, sogar eine heimliche Modenschau soll schon in der alten Fabrik stattgefunden haben.

Manchmal sind es auch Fehlalarme, die die Feuerwehr an die Fringsstraße beordern. "Das einzige, was da noch funktioniert, ist die Brandmeldeanlage, und die löst manchmal grundlos aus", sagt ein Feuerwehrmann angesäuert. Verärgert sind die Rettungskräfte auch, weil sich offenbar niemand findet, der sich für das Gebäude zuständig fühlt. Die meisten der - immer vorsätzlich gelegten - Brände seien zwar mit kleinem Gerät schnell gelöscht. Aber: "Wir müssen jedes Mal fürchten, dass der Rauch irgendwen umbringt, der sich unbemerkt in dem Gebäudetrakt aufhält."

 Die etwas gespenstisch anmutende, durch die vielen Graffiti aber auch farbenfrohe Szenerie der alten Fabrik zieht viel Neugierige an.

Die etwas gespenstisch anmutende, durch die vielen Graffiti aber auch farbenfrohe Szenerie der alten Fabrik zieht viel Neugierige an.

Foto: privat

So eine Adresse hatte die Düsseldorfer Feuerwehr schon einmal: Nachdem im September 1998 ein Teppichmarkt an der Erkrather Straße abgebrannt war, hatte es zehn Jahre lang regelmäßig in der Ruine gebrannt. Und bei einem ihrer Einsätze dort hatte die Feuerwehr auch eine Leiche gefunden. Die alte Papierfabrik liegt an der Fringsstraße nicht so exponiert wie die Brandruine in Flingern, an deren Stelle heute das B8-Center steht. Deshalb fürchtet nicht nur die Feuerwehr, dass das Gebäude im Hafen von der Öffentlichkeit fast unbemerkt zu einem "Dauerbrenner" wird. Auch die Polizei hat die Ruine im Auge, fährt regelmäßig Streife. Aber offenbar schreckt weder das, noch jeglicher Absperrhinweis die Eindringlinge ab.

Die Bauaufsicht hatte den Insolvenzverwalter Anfang des Jahres aufgefordert, das Gelände zusätzlich zu sichern - was auch geschah, wie die Stadt bestätigt. Der Zaun werde jedoch immer wieder mutwillig beschädigt, verschweißte Tore würden aufgebrochen, heißt es vonseiten der Verwaltung. Man stehe in ständigem Kontakt mit dem Insolvenzverwalter, dem aber nichts vorzuwerfen sei, da er seiner Pflicht nachkomme.

Als Insolvenzverwalter ist Georg Kreplin beauftragt, er wird immer wieder aktiv. Aber: "Dieses Gelände ist offenbar einfach nicht zu sichern", sagt er. "Wer wirklich hinein will und vor krimineller Energie nicht zurückschreckt, schafft es auch, sich widerrechtlich Zutritt zu verschaffen." Er hofft immer noch, einen Interessenten für die alte Papierfabrik zu finden, Gespräche habe er einige geführt. Konkrete Ergebnisse gebe es aber nicht.

(RP)
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