Rheinbahn in Düsseldorf Ärger über ausgebremste Bahnen

Düsseldorf · Die Großbaustellen und ihre Folgen: Die Züge der Rheinbahn benötigen in der Innenstadt zwischen zwei Haltestellen oftmals bis zu zehn Minuten. Eine Lösung stellt die Stadt erst für Ende 2015 in Aussicht.

 Auf der Kaiserstraße und der Berliner Allee kommen die Straßenbahnen wegen der Dauerstaus meist nur im Schritttempo vorwärts.

Auf der Kaiserstraße und der Berliner Allee kommen die Straßenbahnen wegen der Dauerstaus meist nur im Schritttempo vorwärts.

Foto: Andreas Endermann

Busse und Bahnen fahren derzeit unfreiwillig Kolonne durch die Innenstadt. Die Kö-Bogen-Baustelle lässt so wenig Raum für alle Fahrzeuge, dass auf wenigen Metern oft zwei Bahnen und ein Bus im Stau stehen. Sie benötigen für den Weg zwischen zwei Haltestellen schnell zehn Minuten. Aussicht auf Besserung besteht vorerst nicht. Nach städtischen Angaben ändert sich die Lage erst wieder, wenn der dritte Kö-Bogen-Tunnel eröffnet wird und der Autoverkehr an dieser Stelle unter der Erde verschwindet. Dies wird Ende 2015 der Fall sein.

Die Züge, die von der Nordstraße kommen und zum Jan-Wellem-Platz wollen, sind nicht die einzigen, die derzeit ausgebremst werden. Die Linie 701 aus südlicher Richtung passiert die Berliner Allee normalerweise in knapp drei Minuten. Aktuell muss sie aber an zwei Ampeln abbiegen, an drei statt einer Zwischenstation halten und benötigt daher mehr als doppelt so lange für die genannte Strecke. Die 706, 707 und 712 fahren um die Wehrhahn-Linien-Baustelle einen langsamen Zick-Zack-Kurs.

Die beschriebenen Fälle verschärfen ein grundsätzliches Problem der Rheinbahn. Schon vor einigen Jahren hatte der damalige Unternehmensvorstand beklagt, dass die Durchschnittsgeschwindigkeiten der hiesigen Busse und Bahnen merklich hinter denen anderer Großstädte zurückbleiben. Damals fuhren Fahrzeuge der Rheinbahn im Schnitt 17,3 km/h. In Köln waren es 26,1 km/h, in Duisburg 25,7 km/h. Die Vertreter des Nahverkehrsunternehmens üben sich im Unterschied zu damals in Diplomatie: "Bahnen sollten nur an Haltestellen halten", sagt Vorstand Klaus Klar. "Wir setzen große Hoffnung in die Wehrhahn-Linie. Wenn sie fährt, wollen wir uns wieder ansehen, wie sich die Durchschnittsgeschwindigkeit verändert hat", sagt Unternehmenssprecher Georg Schumacher.

Zu den Ursachen der langsamen Züge gehört neben den Baustellen auch die geringe Zahl an Hochbahnsteigen. Auf den Strecken, auf denen die roten Stadtbahnen fahren, ist nach Angaben der Rheinbahn erst die Hälfte aller Bahnsteige barrierefrei ausgebaut. Das heißt im Umkehrschluss, an der Hälfte aller Stadtbahn-Stationen verzögert sich die Weiterfahrt merklich, wenn Fahrgäste mit Kinderwagen, Rollatoren oder Rollstühlen mit ihren Gefährten zwei Stufen bewältigen müssen.

Die wirtschaftlichen Folgen der ausgebremsten Bahnen erreichen schnell sechsstellige Eurobeträge. So würde nach Rechnung der Rheinbahn eine um zwei Minuten verkürzte Fahrtzeit auf der Linie 708 dazu führen, dass eine Bahn und zwei Fahrdienste eingespart werden können. Dies entspricht einer Summe von rund 250 000 Euro.

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(RP)
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