Düsseldorf Ärger über mangelnde Beleuchtung wegen Gaslaternen

Düsseldorf · Gerade für ältere Menschen kann eine unzureichend beleuchtete Straße mitunter nicht nur unangenehm, sondern auch zu einer potenziellen Sturzgefahr werden. Die Reichsstraße in der Innenstadt ist ein solcher Fall. "Da ist es einfach stockdunkel", sagt Seniorenbeirätin Helga Hümmerich-Terhorst. In den Sommermonaten ginge es, aber im Winter sei das problematisch, erzählt auch Anwohnerin Edith Schneider-Fürchau. Das betreffe vor allem den Abschnitt zwischen der Reichsgasse und der Kronprinzenstraße, sagt die 82-Jährige. "Ich muss da ja immer lang. Wenn ich zum Einkaufen gehe oder eine Veranstaltung besuche." Eines Abends sei sie dann gestützt: "Ich hatte mir den Knöchel verstaucht und einige Rippen geprellt." Mehrere Wochen habe sie Schmerzen gehabt. "Schon als meine Enkelin noch klein war, war das immer eine unschöne Stelle", sagt Schneider-Fürchau. "Und meine Enkelin ist jetzt 20." Die Frage, die sie sich stellt, ist: Warum passiert dort nichts?

Mit Hilfe des Seniorenrats wendete sich die 82-Jährige deshalb an das Amt für Verkehrsmanagement, mit der Bitte, sich den Straßenabschnitt bei Dunkelheit einmal anzusehen. Mit dem Ergebnis: Die Beleuchtung an der Stelle arbeite einwandfrei, teilte das zuständige Amt per E-Mail mit. Doch dabei wollte es Seniorenbeirätin Hümmerich-Terhorst nicht belassen, die erneut einen Antrag auf Prüfung stellte. "Das einzige Licht dort kommt von einem Sanitätshaus und aus einem privaten Garten - und das kann es ja nicht sein." Gerade für Senioren sei die Dunkelheit unangenehm, auch weil sie fürchten müssten, überfallen zu werden.

Beim Verkehrsamt hat man das inzwischen eingesehen: "Wir sehen dort einen dringenden Handlungsbedarf", teilte Holger Odenthal mit. Doch dem Verkehrsamt seien die Hände gebunden, heißt es weiter. Das Problem sind wieder mal die Gaslaternen. Denn bis zur Entscheidung, ob die Gaslaternen in dem Gebiet rund um die Reichsstraße erhalten bleiben sollen oder nicht, könnten keine Arbeiten an den Lichtern vorgenommen werden.

Die Gaslaternen im Stadtgebiet haben viele Fans, aber auch ebenso viele Gegner, die vor allem die zu geringe Leuchtkraft der Gaslaternen, ihre Umweltbelastung und den hohen Wartungsaufwand kritisieren.

Wo die Laternen erhalten bleiben sollen, darüber wird derzeit entschieden. "In der Reichsstraße werden wir das erst in der zweiten Jahreshälfte wissen", sagt Odenthal. Der Stadtrat hat beschlossen, dass "mindestens" 4000 der noch rund 14.000 Gaslaternen in sogenannten Erhaltungszonen stehenbleiben. Der Rest soll nach und nach durch strombetriebene Leuchten ersetzt werden. Zu Erhaltungszonen hat die Stadtverwaltung solche Gebiete erklärt, in denen auch die Bebauung als erhaltenswert gilt und in denen deshalb eine Denkmalbereichssatzung oder Erhaltungssatzung gilt. Dazu gehört etwa die Altstadt.

Ob Edith Schneider-Fürchau eines Abends bei mehr Licht nach Hause gehe kann, wird sich erst in den nächsten Monaten herausstellen.

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