Düsseldorf Ärger um Ersatzpflanzungen von Bäumen

Düsseldorf · In Düsseldorf werden Bäume durch eine Satzung geschützt. Müssen sie dennoch gefällt werden, sind Nachpflanzungen vorgeschrieben. Doch diese erfolgen häufig an ganz anderen Stellen.

 Lokalpolitiker Birgit Schentek auf dem Weg im Aaper Wald, in dem insgesamt 650 Bäume für eine Gasleitung gefällt werden sollen.

Lokalpolitiker Birgit Schentek auf dem Weg im Aaper Wald, in dem insgesamt 650 Bäume für eine Gasleitung gefällt werden sollen.

Foto: HAns-Jürgen Bauer

Nach dem Sturm "Ela" mit seinen verheerenden Folgen sind die Düsseldorfer besonders sensibel, wenn es um das Thema Baumfällung geht. Das zeigt sich im Moment beispielsweise nach der Ankündigung, dass im Aaper Wald für die Erneuerung einer alten Gasleitung 650 Bäume gefällt werden sollen. Massive Proteste aus der Bevölkerung und der Politik sind die Folgen. Die Verwaltung soll nun Alternativen prüfen. Zwar werden bei solchen und anderen Bauprojekten Ersatzpflanzungen vereinbart, doch die neuen Bäume werden oft weit entfernt vom Ort der Fällungen nachgepflanzt und sind oft viel kleiner. In diesem Fall soll unter anderem eine 1,5 Hektar große Fläche auf dem ehemaligen Truppenübungsgelände Grütersaap aufgeforstet werden.

Solch ein Vorgehen ruft jetzt auch Verärgerung bei Anwohnern des Nordparks hervor. Für ein Containerdorf für Flüchtlinge an der Grünewaldstraße wurde eine Brachfläche gerodet. Dort war sich die Natur weitgehend selbst überlassen, so dass es viele alte Bäume und verwilderte Ecken gab, die Tieren als Unterschlupf dienten. Bürger, die für den Erhalt der Brachfläche kämpften, wurden mit Ersatzpflanzungen vertröstet. Wie sie nun erfahren haben, werden die neuen Bäume aber nicht in der Umgebung stehen. Da die Brachfläche als Waldgebiet eingeordnet wird, können bereits gepflanzte Bäume auf einem Areal in Langenfeld als Ausgleich angerechnet werden. "Für die Ersatzaufforstung bestehen keine festen Vorgaben, auch natürliche Ansamung ist zulässig. In diesem Fall wird die Kompensation des Eingriffs in den Wald im Verhältnis von eins zu 1,5 durch eine bereits erfolgte Ersatzaufforstung innerhalb des Landschaftsparks Fuhrkamp-Ost in Langenfeld kompensiert, der als Ökokontofläche fungiert", teilt die Bezirksregierung mit. Die Fläche des Parks gehörte ursprünglich der Stadt Düsseldorf. "Sie wurde mittlerweile an die Stadt Langenfeld abgegeben. Es ist jedoch vereinbart, dass die Stadt Düsseldorf sie als Ökokontofläche einsetzen kann, da sie die Maßnahmen finanziert hat", so die Bezirksregierung.

"Das ist bestimmt alles gesetzeskonform, aber für einen Bürger in unmittelbarer Nähe dieser Fläche nicht nachvollziehbar. Damit wird weder auf Standort, Alter noch Art der Bäume Rücksicht genommen. Ich frage mich, ob dies ein privater Bauherr auch so hätte drehen können", so Anwohner Christian Zoske.

Die BV 6 möchte künftig solch weit entfernte Ersatzpflanzungen vermeiden. Sie ist deshalb einem Antrag der CDU und der Grünen gefolgt, mit dem die Verwaltung aufgefordert wird, neue Bäume in einem Radius von fünf Kilometern zu pflanzen. "Nur so können negative Folgen minimiert und das Kleinklima vor Ort positiv beeinflusst werden", sagt Birgit Schentek (CDU). Zudem möchte das Gremium auch genauer über Ort und Zeitpunkt der Ersatzpflanzungen informiert werden. Gerald Helmke (Grüne) würde gerne noch weiter gehen. "Mir wäre es wichtig, dass Regelungen verbindlich festgelegt werden."

(RP)
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