Düsseldorf Ärger um Handy-Ticket der Rheinbahn

Düsseldorf · Mike Anacker ist sauer, weil er seit November eine fehlerhaft abgebuchte Fahrkarte aus der App nicht zurückerstattet bekommen hat. Stattdessen hat er Mahnungen bekommen, trotz seiner Reklamationen beim Verkehrsunternehmen.

 Mike Anacker verzichtet nach schlechten Erfahrungen auf die Rheinbahn-App. Monate musste er warten, bis sein Problem gelöst wurde.

Mike Anacker verzichtet nach schlechten Erfahrungen auf die Rheinbahn-App. Monate musste er warten, bis sein Problem gelöst wurde.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Irgendwann im Spätsommer kaufte sich Mike Anacker über die Rheinbahn-App ein Zehnerticket. Er ist nicht jeden Tag mit Bus und Bahn unterwegs, hin und wieder aber nutzt er die öffentlichen Verkehrsmittel. Wie am 11. November vergangenen Jahres, als er vom Benrather Bahnhof mit der S6 in die Innenstadt wollte. Der 59-Jährige versuchte, um 10.37 Uhr ein Ticket zu lösen, die App reagierte nicht. Als die App dann endlich antwortete, "waren plötzlich zwei Fahrten vom Zehnerticket entwertet".

Bei der Rheinbahn wollte er den Fehler reklamieren, am Telefon hatte er das Call-Center "O-Ton". Man entschuldigte sich beim 59-Jährigen, versprach, die Beschwerde weiterzugeben. Schnellstmöglich sollte er eine Rückmeldung bekommen. Zwei Wochen geschah nichts. "Ende November probierte ich es noch einmal", erzählt Anacker, weil er am 6. Dezember mit der Bahn fahren wollte und dafür die fälschlich abgebuchte Fahrt gut hätte gebrauchen können. Über die App kaufte er sich schließlich ein Einzelticket, fragte im Januar nochmals bei "O-Ton" nach. "Ein paar Tage später wurden mir 2,60 Euro vom Konto abgebucht - für das Einzelticket", sagt Anacker.

Nachdem er zwei Monate auf eine Erstattung gewartet hatte, buchte er am Monatsende den Betrag für das Einzelticket zum Flughafen zurück. Im Februar bekam er eine Mahnung: 11,77 Euro forderte der Zahlungsdienstleister Logpay. Anacker widerrief die Einzugsermächtigung, das Geld wurde trotzdem abgebucht. Bis zum Ausgleich des Betrages wurde er sogar für die Nutzung der App gesperrt. Anacker rechnet fest damit, dass es bald Post vom Inkasso-Büro gibt.

Innerhalb von zehn Tagen würde nichts bearbeitet, sagt Mike Anacker, der sich auf eine Aussage des Rheinbahn-Sprechers Georg Schumacher vom Januar bezieht. Im Gegenteil: Trotz mehrfacher Nachfrage sei nichts erstattet worden. "Die Rheinbahn kann offenbar Handy-Ticket nicht und sitzt das Problem aus." Überhaupt sei das Angebot der App sehr fragwürdig. "Man kauft etwas wie das Zehnerticket, hat dann aber nichts in der Hand oder auf dem Handy", meint der 59-Jährige. Er habe auch schon über eine Anzeige nachgedacht, "wegen Lastschriftbetrugs". Von der Rheinbahn-App lässt er nun erstmal die Finger.

Eckhard Lander von der Rheinbahn will dafür sorgen, dass Anackers Unkosten gedeckelt werden. "Wir wollen auch die Gebühren für die Rückbuchung übernehmen", sagt er. Er kann den Ärger des Kunden verstehen, obwohl diesem schon im November per SMS mitgeteilt worden sei, dass das fehlerhaft gebuchte Ticket seinem Konto gutgeschrieben worden sei. "Wir konnten nun feststellen, dass Herr Anacker die SMS nicht erhalten hat", sagt Lander. "In der App hätte er aber die Fahrt eigentlich sehen müssen." Die wurde aber nicht angezeigt, sagt der Kunde. "Eigenmächtig sollten Kunden nicht handeln", sagt Lander. Von der Rückbuchung, die Anacker eingeleitet hat, habe nur ein System erfahren, kein Mensch. Automatisch würden dann Mahnungen rausgeschickt und die App gesperrt. Dass es bei einem neuen Format wie der App Nachbesserungsbedarf gibt, weiß der Rheinbahn-Sprecher: "Wir lernen daraus."

(RP)
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