Proteste in Düsseldorf Unterstützung für angeklagte AfD-Gegner

Düsseldorf · Weil sie gegen eine Veranstaltung der AfD in Düsseldorf protestierten und dabei eine Straße blockierten, sollen Demonstranten teils hohe Geldstrafen zahlen. Doch aus der Düsseldorfer Kulturszene bekommen sie Unterstützung.

Protest gegen AfD-Kundgebung in Düsseldorf
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Foto: Bretz, Andreas

Im April 2017 setzte sich Johannes Dörrenbächer auf die Haroldstraße. Mit anderen Aktivisten des Bündnisses "Düsseldorf stellt sich quer" wollte der Sozialarbeiter die damaligen Spitzenkandidaten der AfD daran hindern, zu ihrer Wahlkampfveranstaltung auf den Johannes-Rau-Platz zu gelangen. 2500 Euro Strafe soll er nun dafür zahlen. Noch bevor das Gericht über seinen Einspruch gegen den Strafbefehl verhandelt, erfährt Dörrenbächer jetzt breite Unterstützung: Kulturschaffende aus Düsseldorf haben für seine Verteidigung Geld gesammelt.

Der Vorsitzende des Fördervereins der Mahn- und Gedenkstätte, Rainer Pennekamp, gehört zu den Unterstützern, ebenso Reinhold Knopp, Dekan für Sozial- und Kulturwissenschaften an der Hochschule und die Organisatoren des Edelweißpiraten-Festivals.

Auch der künstlerische Leiter der Bürgerbühne, Christof Seeger-Zurmühlen, und Robert Koall, stellvertretender Generalintendant des Schauspielhauses, haben sich am "Solidaritäts-Scheck" für Dörrenbächer und zwei weitere Aktivisten beteiligt, die nach einer Verurteilung wegen eines ähnlichen Vergehens Berufung eingelegt haben.

Koall liegt das Thema besonders am Herzen. Er hat in Dresden die Anfänge und die Hochphase der islamfeindlichen "Pegida" miterlebt. Sein Essay "Dresden. Ein Winter mit Pegida" befasst sich auch mit der eher zögerlichen Zivilcourage der bürgerlichen Stadtgesellschaft gegen den antidemokratischen Montagsmob. Vor diesem Hintergrund wird nachvollziehbar, warum Koall die Angeklagten unterstützt.

Oliver Ongaro, Sprecher des Bündnisses "Düsseldorf stellt sich quer" und selbst schon öfter wegen Verstößen gegen die Versammlungsrechte Anderer mit der Justiz in Konflikt geraten, stört vor allem die mit 50 Tagessätzen hoch angesetzte Geldstrafe. Es gäbe schlimmere Fälle von Protestaktionen, die von der Düsseldorfer Justiz gegen deutlich geringere Geldbußen eingestellt worden seien, sagt Ongaro. Meist geht es in diesen Fällen um Störung der Versammlungsfreiheit oder um Widerstand gegen Polizeibeamte.

(RP)
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