Düsseldorf Aids-Hilfe feiert Fest der Freundschaft

Düsseldorf · Mehr als 200 ehrenamtliche Helfer, Musiker und Sänger hatten zum "Festival of Friendship" auf den Burgplatz eingeladen. Alle Teilnehmer spenden ihre Einnahmen der Aids-Hilfe und deren Förderkreis, den Heartbreakern.

 Gut zu tun hatten die Frisöre. Viele Festival-Besucher ließen sich für 15 Euro einen neuen Haarschnitt verpassen.

Gut zu tun hatten die Frisöre. Viele Festival-Besucher ließen sich für 15 Euro einen neuen Haarschnitt verpassen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Diese Gelegenheit ließ sich Marlies Bracht nicht entgehen. Sie setzt sich gern vor den großen Spiegel und sagt dem Frisör: "Schneiden Sie so kurz, wie Sie möchten." Der junge Mann legt los und lässt seine Schere klappern. Für den Haarschnitt bezahlt Marlies Bracht 15 Euro, die komplett der Aids-Hilfe Düsseldorf gespendet werden.

 Viel Applaus bekam die Band "Plug off!" mit dem Düsseldorfer Sänger Mars Saibert. Auf der großen Bühne spielten die Musiker beim "Festival of Friendship" einen Mix aus Pop-Klassiken und eigenen Songs.

Viel Applaus bekam die Band "Plug off!" mit dem Düsseldorfer Sänger Mars Saibert. Auf der großen Bühne spielten die Musiker beim "Festival of Friendship" einen Mix aus Pop-Klassiken und eigenen Songs.

Foto: Andreas Endermann

Das Frisör-Team gehört zu den etwa 200 Ehrenamtlichen, die sich am Sonntag auf dem Burgplatz für das "Festival of Friendship" engagierten. Sportvereine verkauften Zuckerwatte, Fortuna verloste Trikots und ein Team von Masseuren kneteten für einen Euro pro Minuten verspannte Muskeln weich. "Sie alle zum Mitmachen zu bewegen, war leicht", sagt Yvonne Hochtritt von der Düsseldorfer Aids-Hilfe. Auch das Bühnenprogramm zu gestalten, stellte kein Problem dar. "Wir hätten zwei Tage singen und spielen können." Käthe Köstlich, die Swinging Fanfares, Mayo Velvo und viel weitere Künstler boten eine abwechslungsreiche Show, die von Christian Zeelen moderiert wurde.

In Talk-Runden kamen auch ernste Themen zu Sprache. Arne Kayser, Landesvorsitzender der Aids-Hilfe NRW, berichtet von Diskriminierung HIV-Infizierter. "Viele Zahnärzte etwa verweigern HIV-Positiven eine Behandlung oder vergeben separate Termine, um den Raum umfangreich zu desinfizieren", sagt er. Dies würde von Betroffenen als Diskriminierung empfunden und sei überdies völlig überflüssig. "Normale hygienische Standards reichen aus." In Deutschland gibt es 3000 neue HIV-Diagnosen pro Jahr. "Erfreulich wenig im Vergleich zu anderen Ländern. Die Präventionsarbeit der Aids-Hilfe ist erfolgreich."

In Düsseldorf leben etwa 2500 Menschen mit HIV. "Die Zahl ist recht hoch, weil Düsseldorf eine tolerante Atmosphäre bietet, durch den Flughafen international ausgerichtet ist und eine große Drogenszene hat", sagt Peter von der Forst, Geschäftsführer der Aids-Hilfe Düsseldorf. Das Festival of Friendship, das nun zum achten Mal in Düsseldorf stattfand, sei wichtig, um über die Arbeit der Aids-Hilfe zu informieren und Geld für deren Projekte zu sammeln. Mit Erfolg: Trotz herbstlichen Wetters freuten sich die Veranstalter über viele Besucher, die dem Bühnenprogramm zuhörten und sich bei Massagen, Getränken und Speisen verwöhnen ließen. Die Aids-Hilfe hofft, das gute Ergebnis des Festivals vor vier Jahren zu übertreffen. 2010 kamen 28 000 Euro zusammen. "Geld für unsere Arbeit ist immer knapp", sagt von der Forst. Er freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem gewählten Oberbürgermeister Thomas Geisel. Er habe ein offenes Ohr für die Arbeit der Aids-Hilfe, sagte der bei seinem Besuch des Festivals.

(RP)
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