Düsseldorf Air Berlin wechselt zu neuer Gepäckfirma

Düsseldorf · Immer wieder mussten Reisende in letzter Zeit am Düsseldorfer Flughafen sehr lang auf ihr Gepäck warten - gerade spät abends. Jetzt soll das anders werden: Air Berlin holte eine neue Abfertigungsfirma ins Boot.

Weil der Wettbewerb um das Entladen der Gepäckstücke zunimmt, wird es künftig wohl kürzere Wartezeiten geben. Gerade in der letzten Zeit war es häufig vorgekommen, wenn Maschinen sehr spät am Abend ankamen, dass Passagiere ihre Taschen erst nach langer Zeit erhielten. In seinem ersten Interview als neuer Flughafenchef hatte Thomas Schnalke noch am 22. September angekündigt, es müsse Verbesserungen beim Bodenservice geben. Er ist seit 1. Juli im Amt. Der Flughafen hatte im Frühjahr durchgesetzt, dass mit der spanischen Acciona Airport Services ein weiterer Dienstleister neben der flughafeneigenen FDGHG sowie der aus Brüssel gesteuerten Aviapartner in Düsseldorf antreten darf. Dabei hatte das Verkehrsministerium die dritte Lizenz nach einer Ausschreibung erteilt, bei der klare Qualitätsauflagen gemacht werden.

Aus dem Duopol von FDGHG, die bisher zehn Prozent Marktanteil hat, und Aviapartner, die fast 90 Prozent des Marktes kontrollierte, wird eine Dreiergruppe. Bereits zu Acciona wechselten Montenegro Airlines, LOT, Tuifly, und Singapore Airlines. Ab 1. Dezember wird Acciona rund ein Drittel des Marktes kontrollieren, weil Air Berlin als in Düsseldorf wichtigste Airline die Abfertigung bei den Spaniern erledigen lässt. Außerdem wechseln nach Informationen unserer Redaktion auch British Airways, Delta und Emirates zu Acciona, nachdem sie ihre Verträge bei der FDGHG gekündigt haben.

Für die Reisenden ist der Trend eine gute Nachricht. Denn die auch in Barcelona, Palma de Mallorca, Frankfurt oder dem Flughafen Berlin-Tegel tätige Acciona bekam die Lizenz nur unter klaren Qualitätsauflagen. Dagegen hatte es gerade bei der Abwicklung von Maschinen von Air Berlin in den vergangenen Monate häufig Probleme gegeben. "Vor allem die Leistung von Aviapartner lässt in unseren Augen stark zu wünschen übrig. Hier mangelt es zu oft an Personal und guter Organisation", hatte Flughafenchef Schnalke Ende September gesagt. Zu regelrecht chaotischen Zuständen kam es im September und Oktober gelegentlich, wenn Maschinen sehr spät landeten: Mitarbeiter zum Entladen waren schon teilweise weg, umso länger mussten die Passagiere warten. "Wir bedauern diese Vorgänge sehr", sagt Flughafensprecher Christian Hinkel. "Jetzt wird es ab Dezember sicherlich bessser", sagt Moritz Küppers, für den Bodenbetrieb zuständiger Manager von Air Berlin.

Natürlich hat der Umbau Konsequenzen für die Mitarbeiter am Flughafen. Ende 2014 musste die FDGHD rund 400 ihrer damals 800 Stellen abbauen, nachdem sie das Monopol auf die Bodenabfertigung verloren hatte und dann wegen zu hoher Kosten massenhaft Aufträge verloren hatte. Jetzt ist damit zu rechnen, dass Aviapartner Stellen abbaut. Rund 400 neue Arbeitsplätze werden dagegen bei der aus Madrid gesteuerten Acciona entstehen, viele Kollegen von Aviapartner haben sich schon beworben.

(RP)
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