Lange Warteschlangen am Airport Düsseldorf "Der Flughafen ist nicht verantwortlich für das, was dort passiert"

Düsseldorf · Im Streit um die Sicherheitskontrollen am Flughafen Düsseldorf wollen der Airport-Betreiber und die Stadt die Bundespolizei mehr in die Pflicht nehmen. Aber vorerst müssen Passagiere wohl weiter Geduld haben.

 Lange Warteschlangen vor den Sicherheitskontrolle am Düsseldorfer Flughafen (Archiv).

Lange Warteschlangen vor den Sicherheitskontrolle am Düsseldorfer Flughafen (Archiv).

Foto: csh

Der Flughafen Düsseldorf will mehr Einfluss auf die Auswahl des Dienstleisters für die Sicherheitskontrollen nehmen. Das teilten am Montag der Chef des Flughafens, Thomas Schnalke, und Oberbürgermeister Thomas Geisel in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz mit.

Mit zwei Forderungen wandten sich die Düsseldorfer an Bundesinnenminister Thomas de Maizière: Zum einen soll die Bundespolizei nach zusätzlichen Dienstleistern und Kräften für die Sicherheitskontrollen suchen. Zum anderen will der Flughafen langfristig mehr Einfluss auf die Kontrollen nehmen, den Dienstleister dafür eigenständig auswählen und die Prozesse steuern.

 Oberbürgermeister Thomas Geisel (links) und Flughafen-Chef Thomas Schnalke bei der gestrigen Pressekonferenz im Rathaus.

Oberbürgermeister Thomas Geisel (links) und Flughafen-Chef Thomas Schnalke bei der gestrigen Pressekonferenz im Rathaus.

Foto: andreas Endermann

"Was derzeit im Bereich der Sicherheitskontrollen passiert, bedeutet einen Imageschaden für den Flughafen. Dabei ist der Flughafen nicht verantwortlich für das, was dort passiert", sagte Geisel. Er wolle deshalb zeitnah mit dem Innenminister besprechen, wie der Vertrag mit der Sicherheitsfirma Kötter so gestaltet werden kann, dass es künftig keine Engpässe mehr in dem Bereich gibt. Denn derzeit würde nicht genügend Sorge dafür getragen werden, dass in dem Bereich alles so zügig ablaufe, wie es sollte.

"Die Firma liefert nicht"

Geisel und Flughafen-Chef Schnalke wollen deshalb auch, dass nicht nur Kötter nach weiteren Mitarbeitern sucht, sondern dass auch die Bundespolizei zusätzliche Kräfte rekrutiert. "Sie muss in Eigenverantwortung zusätzliches Personal beschaffen und auch die Vertragskonditionen genau prüfen", sagte Schnalke. Er selbst kenne die Vertragsbedingungen zwischen der Bundespolizei und der Firma Kötter nicht.

Hätte er den Vertrag mit der Firma geschlossen, würde er aber wohl nach Möglichkeiten suchen, diesen zu kündigen — das wurde am Montag deutlich. "Wir haben vor drei Wochen das letzte intensive Gespräch mit Kötter geführt und was ich sehe, ist, dass die Firma nicht liefert", sagte Schnalke.

Der Flughafen-Chef will künftig mehr Einfluss auf die Auswahl des Dienstleisters an den Sicherheitskontrollen nehmen. "In alle anderen Prozesse am Flughafen sind wir selbst eingebunden, aber an dieser Stelle wird die Kette unterbrochen, und das wollen wir nicht mehr", sagte Schnalke.

Warteschlangen an den Sicherheitskontrollen

Der Flughafen-Chef möchte deshalb mit Geisel und dem Bundesinnenminister besprechen, inwieweit der Flughafen zwischen Bundespolizei und Dienstleister geschaltet werden kann, um die Firma, die die Kontrollen übernimmt, selbst auszusuchen und diese besser beeinflussen zu können. Ob das rechtlich möglich ist, wissen Schnalke und Geisel nicht. So ähnlich wie von ihnen angeregt, sind aber beispielsweise die Sicherheitskontrollen am Frankfurter Flughafen geregelt: Dort übernimmt eine Tochterfirma des Airports die Arbeiten.

Die Kommunikation zwischen Geisel und dem Flughafen-Chef haben sich seit der vergangenen Woche intensiviert, nachdem der Verwaltungschef und Vorsitzende des Aufsichtsrates selbst ins Chaos am Flughafen geraten war. Seither hat sich die Lage noch nicht entspannt, im Gegenteil: Auch am Montag warteten Passagiere wieder lange an den Sicherheitskontrollen, die Gates mussten kurzzeitig geschlossen werden.

Doch selbst wenn die Bundespolizei im Auftrag von de Maizière nach neuen Kräften sucht, ist fraglich, ob sie welche findet: Firmen wie Kötter haben enorme Schwierigkeiten, Personal für diesen empfindlichen Bereich zu finden und auszubilden. "Mir ist bewusst, dass die Lage auf dem Arbeitsmarkt sehr dünn ist. Aber die Bundespolizei muss zumindest überall anfragen", sagte Schnalke. Schließlich muss der Flughafen weiter für die Zukunft gewappnet sein: Auch für nächstes Jahr erwartet man einen Zuwachs der Passagierzahlen um drei bis vier Prozent.

(lai)
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