Düsseldorf Fahndung nach brutalen Räubern bei Aktenzeichen XY

Düsseldorf · Vier maskierte Männer haben vor einem Jahr ein Ehepaar in dessen Derendorfer Wohnung überfallen, gefesselt und ausgeraubt. Jetzt hofft die Kripo, sie mit Hilfe der Beute zu überführen.

 In diesem Wohnviertel an der Schwerinstraße geschah der Überfall. Die Polizei fragt, wer in der Nacht zum 15. März 2015 dort verdächtige Beobachtungen gemacht hat.

In diesem Wohnviertel an der Schwerinstraße geschah der Überfall. Die Polizei fragt, wer in der Nacht zum 15. März 2015 dort verdächtige Beobachtungen gemacht hat.

Foto: Andreas Endermann

Zwei edle Uhren, das gravierte Tafelsilber und zwei zur Dekoration gedachte altmodische Gewehre - für diese Beute hat vor einem Jahr eine Bande brutaler Einbrecher ein älteres Ehepaar in Todesangst versetzt. Die Männer, die das Paar in seiner eigenen Wohnung an der Schwerinstraße fesselten, sind bislang nicht gefunden.

Heute Abend hofft die Kriminalpolizei, den Tätern ein Stück näher zu kommen: Rudi Czerne präsentiert in der aktuellen Ausgabe der Sendung "Aktenzeichen xy... - ungelöst" im ZDF die außergewöhnlichen Beutestücke, die auf die Spur der Räuber führen sollen. Dazu wird ein Film die Nacht schildern, die das Ehepaar vielleicht nie mehr vergessen kann.

Es ist 4.15 Uhr in der Nacht zu jenem Sonntag, dem 15. März gewesen, als das Paar, das an der Schwerinstraße in Derendorf wohnt, durch Geräusche aus dem Schlaf gerissen wird. Beide stehen auf, um die Quelle zu finden - und stehen plötzlich vier Männern gegenüber. Einer von denen, daran werden sich die Zeugen später erinnern, trug keine Maske. Sie schätzen ihn auf Mitte 50 - näher werden sie ihn nicht beschreiben können. Denn auf den Schock folgt die nackte Angst, als die Männer Mann und Frau fesselten und sie hilflos mit ansehen mussten, wie die Vier ihre Wohnung durchwühlten.

Sie hatten offenbar viel Geld in der Wohnung vermutet. Das Viertel, in dem das Paar lebt, ist unscheinbar, gilt aber als eines für gut betuchte Nachbarn, schon allein, weil die Mieten zwischen Seydlitz- und Zietenstraße bekanntermaßen nicht eben günstig sind. Aber sie finden die erhofften Geldschätze nicht, stattdessen stecken sie Schmuckstücke ein, ein kleines blaues Herz an goldener Kette, eine Cartier-Uhr und eine von Eberhard & Co. Sie nehmen sogar das alte Silberbesteck mit, von dem jedes Teil die Initialen der Besitzer trägt.

Das Ehepaar lassen die Diebe gefesselt und verletzt zurück. Erst nach einer Weile können sich die traumatisierten Opfer befreien und die Polizei alarmieren. Deren Fahndung nach den vier brutalen Tätern verläuft erfolglos. Auch die Zeugenaufrufe bringen die Kripo letztlich nicht weiter, so dass sich die Fahnder für die Fernseh-Fahndung beim ZDF entscheiden.

Seit einigen Jahren häufen sich derartige Fälle nicht nur in der Sendung: Mehr oder weniger gezielte Überfälle auf in der Regel alleinstehende und wohlhabende Senioren in deren Wohnungen werden deutschlandweit von Kriminalkommissariaten untersucht. Die Aufklärungsquote ist gering, nicht zuletzt, weil die Opfer meist völlig traumatisiert sind und wenig Anhaltspunkte zu den Angreifern geben können.

In Düsseldorf wurden erst kürzlich zwei Männer (47 und 53 Jahre) verhaftet, die im Verdacht stehen, eine Seniorin in Friedrichstadt überfallen zu haben. Die 79-Jährige, die in ihrer Nachbarschaft als wohlhabend bekannt war, war im September von den Männern in ihrer Wohnung gefesselt und geschlagen worden. Die Räuber hatten dabei immer wieder nach Bargeld gefragt.

Hinweise nimmt die Kripo während der TV-Sendung unter 0211 8700 entgegen.

(RP)
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