Düsseldorf-Carlstadt Alles neu auf der Hohe Straße

Düsseldorf · Die Hohe Straße in der Carlstadt ist bekannt für ihre vielen inhabergeführten Geschäfte. Doch mit dem Weggang der Delikatessengeschäfte von Münstermann hat ein Wandel begonnen. Viele Mieter wechseln, zahlreiche Geschäfte werden umgebaut

 Eine Straße im Wandel: Nicht nur der Kanal unter der Hohe Straße wird erneuert - auch oberirdisch verändert sich derzeit Vieles.

Eine Straße im Wandel: Nicht nur der Kanal unter der Hohe Straße wird erneuert - auch oberirdisch verändert sich derzeit Vieles.

Foto: Andreas Endermann

Sie ist die Lebensader der Carlstadt: Auf der von den denkmalgeschützten und historischen Bauten gesäumten Hohe Straße gibt es statt Filialisten bislang fast nur inhabergeführte Einzelhandelsläden. Sie sind meist seit Generationen dort ansässig und können sich auf ihre Stammkundschaft verlassen. Aber seitdem der älteste Familienbetrieb Münstermann vor einem Jahr seine beiden zuletzt arg schwächelnden Delikatessen-Geschäfte aufgegeben hat, verändert die Straße ihr Gesicht.

Wo der Düsseldorfer bislang Käse und Eier kaufte, werden nun Immobilien feilgeboten. "Raum-Fabrik" nennt der Makler Engel & Völkers seinen neuen Flagship-Store nahe dem Carlsplatz.

Nebenan bereitet sich Matthias Münstermann auf den Umzug vor: Spätestens Ende des Jahres soll nach umfangreichen Sanierungs-Maßnahmen sein Bistro "Kontor" ein Haus weiter im Münstermann-Stammhaus eröffnen. "Der Umbau hat sich um Monate verzögert. Denn wir haben vom Keller bis zum Dach alles komplett auf den Kopf gestellt und so manche Überraschung erlebt", sagt der 41-jährige Junior-Chef.

Weil sein 2004 gegründetes Kontor mit dem Mix aus Himmel & Erde und Gourmetküche nicht nur eines der beliebtesten Lokale der Altstadt, sondern vor allem zum Umsatzbringer der Familien-Firma geworden ist, will er sich auf die gastronomischen Aktivitäten konzentrieren und mehr Platz im Bistro bieten.

"Wir werden doppelt so viele Tische wie bisher haben, was auch eine größere Küche und mehr Personal bedeutet." Was aus dem alten "Kontor" werde, sei noch nicht entschieden, "aber wir haben einige Konzepte in petto". Direkt an der Ecke zur Benrather Straße baut Titus Dittmann seinen gleichnamigen Skate- und und Streetwear-Laden um. Gegenüber im ehemaligen Schuhladen Herkenrath, wo zuletzt der Pop-up-Store "Kinderglück" sein Glück versuchte, stehen die Räume leer.

Wie im denkmalgeschützten Nachbarhaus mit der Nummer sechs, wo in den oberen Etagen Eigentümer Matthias Münstermann mit Familie wohnt und Gerhard Tapken jahrzehntelang mit Farben und Lacken gehandelt hat. "Wenn die Renovierungsmaßnahmen abgeschlossen sind, öffnet dort am 1. Oktober eine Mode-Lifestyle-Boutique", sagt Kai Münstermann, der zweite Sohn der Familie, der die Immobilien verwaltet.

Von der Ecke Bastionstraße in Richtung Schwanenspiegel durchquert auf einer Länge von rund 270 Metern eine Kanalbaustelle einmal die Hohe Straße und strapaziert seit einigen Wochen die Geduld der Anlieger und Geschäftsleute. Die meisten Händler nehmen es jedoch gelassen, einige Ladenlokale haben die Mieter gewechselt.

So hat sich im ehemaligen Heubel-Geschäft zwischen Kunst-Händler Markus Weller und der "Stofferia" Arno Basten mit seinem ersten eigenen Geschäft "Inlignum" niedergelassen. Er bietet dänische Möbel nach Maß an und freut sich darauf, wenn die Hohe Straße voraussichtlich 2016 frisch gepflastert sein wird. Gegenüber hat nach mehr als 50 Jahren Brigitte Mylord ihre Traditionskneipe aufgegeben. Die zuständige Immobilienmaklerin Vivienne Horn ist sicher, dass die Räume nicht lange leer stehen werden.

Eine der Neuen, die neben Friseur Horst Stephany eingezogen sind, ist Johanna Spielberg. Die Japanologin stellt in ihrem Shop für Interior Design, Vintage-Objekte und Wohnaccessoires, auch kleine Serien von Anbietern vor, die fair gehandelt und ökologisch hergestellt werden.

(RP)
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