Düsseldorfs schönste Seiten Alles über die Kunst im Freien

Düsseldorf · Der Grupello-Verlag hat das Standardwerk "Kunststadt Düsseldorf" aktualisieren lassen. Damit bietet er den Lesern einen farbigen Überblick über die Kunstwerke, die sich auf Plätzen und an Straßen befinden und von denen man oft nicht weiß, wer sie geschaffen hat.

Das sind Düsseldorfs schönste Seiten
23 Bilder

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Wer hat nicht schon einmal ratlos vor einer Litfaßsäule gestanden, hinaufgeschaut auf eine darauf postierte Kunststoff-Figur und sich gefragt: Was soll das, und von wem stammt es? Das Standardwerk, das darauf Antwort gibt, war zuletzt veraltet, weil es bereits 1996 erschien. Die aktualisierte und erweiterte Neuauflage, die jetzt in den Buchhandel kommt, lässt keine Fragen mehr offen. Bei den farbig bemalten Kunststofffiguren handelt es sich um "Säulenheilige", mit denen der Künstler Christoph Pöggeler seit 2001 das Düsseldorfer Stadtbild würzt.

Der Band stellt in Fotografien und kurzen Texten mehr als 800 Kunstobjekte, Brunnen und Denkmäler auf Düsseldorfs Straßen, Plätzen und in Parks vor — von 510 Künstlern. Rolf Purpar hat die Werke aufgenommen und den Band zusammengestellt. Die Abbildungen sind nach Stadtbezirken geordnet, so dass sich das Buch auch als künstlerischer Freiluft-Führer durch Düsseldorf nutzen lässt.

Wenige Fotografien erinnern an Verluste. Eines der Hauptwerke von Claes Oldenburg, die "Tube, auf ihren Inhalt gestützt", hatte ihren Platz einst in einem Skulpturenpark, den der Galerist Alfred Schmela angelegt hatte. Nach dessen Tod wurde das Werk verkauft. Und der überdimensionierte Nagel von Günther Uecker, der von 1991 bis 1998 das markante Hohenzollern-Haus an der Blumenstraße/Ecke Königsallee zierte, lagert heute im Garten des Vorstands jener Stiftung, die das Kunstwerk zur Verfügung stellte.

Demgegenüber gibt es aber auch Klassiker, die seit vielen Jahren ihren Platz im Düsseldorfer Stadtbild behaupten: Bert Gerresheims vexierbildhaftes Heinrich-Heine-Monument am Schwanenmarkt zum Beispiel, Eduardo Chillidas Stahlplastik "Monumento" vor dem Thyssen-Hochhaus, Heinz Macks hoch aufragender "Segelbrunnen" auf dem Platz der Deutschen Einheit oder Klaus Rinkes aus Bahnhofsuhren bestehendes "Zeitfeld" an der Straße Auf'm Hennekamp. Selbst Marketing-Objekte, die dem Ruhm der Kunststadt Düsseldorf abträglich waren wie die in Variationen unterschiedlich bemalten Radschläger-Skupturen sind in Purpars Band enthalten.

Zum Abschluss ein stichprobenartiger Test: Erklärt der Band die monumentalen "Rossebändiger" im Nordpark richtig? Jawohl! Die beiden Monumentalfiguren wurden 1937 zur "Großen Reichsausstellung Schaffendes Volk Düsseldorf Schlageterstadt" errichtet. Der Bildhauer Edwin Scharff bekam den Auftrag, erhielt dann aber von den Nationalsozialisten Arbeitsverbot. Die Stadt Düsseldorf wehrte sich jedoch, die Skulptur wie gefordert zu beseitigen.

Nachdem die Briten 1945 die Stadt übernommen hatten, sollten die Werke zerstört werden. Der beauftragte Soldat hielt sich jedoch nicht an den Befehl. So ist uns dieses irritierende Monument bis heute erhalten geblieben, und mancher rätselt nach wie vor, ob das nun nationalsozialistische Kunst sei.

Test mit Bravour bestanden.

(RP)
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