Düsseldorf Als Au-pair-Oma in die Welt hinaus

Düsseldorf · Fernweh und Abenteuerlust haben die 67-jährige Monika Klöpper aus Gerresheim schon in viele Länder getrieben. Dort betreut sie Kinder in Gastfamilien. Gerade erst war sie als "Au-pair-Granny" in Großbritannien.

Monika Klöpper sitzt vor der Gerresheimer Gustav-Adolf-Kirche und genießt die letzten Sonnenstrahlen daheim. Bald ist sie wieder unterwegs, für ihren nächsten Einsatz muss sie nach London. "Das ist genau das Richtige für mich", sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht. Monika Klöpper ist Au-pair-Oma. Als "Granny" lebt sie eine Zeit in einer Gastfamilie im Ausland und betreut die Kinder der meist berufstätigen Eltern. Ihre Abenteuerlust und der Wunsch, in fremde Kulturen und Sprachen einzutauchen, brachten sie seit 2013 als Au-pair schon in die Schweiz, nach Frankreich, Italien und England.

Bevor sie "Au-pair-Granny" wurde, hatte sich die Mutter zweier erwachsener Söhne schon regelmäßig in der Nachbarschaft engagiert und sich über einige Zeit mit einer afrikanischen Asylsuchenden aus einem Gerresheimer Flüchtlingsheim verabredet. Mit ihr konnte sie Französisch sprechen. "Ich habe es als Aufgabe gesehen, sie ein bisschen zu betreuen", sagt Monika Klöpper. Das Fernweh aber blieb.

Als sie einen Fernsehfilm über eine ältere Frau sah, die Deutschland den Rücken kehrte, sich ihren Lebenstraum erfüllte und als Au-pair in eine Familie nach Afrika ging, verfestigte sich ein Gedanke in ihr. "Das will ich auch machen", sagte sich die 67-Jährige. Sie meldete sich 2013 bei der Hamburger Agentur Au-pair-Granny für Frauen ab 50 an, zahlte einen Beitrag für die Vermittlungsplattform im Internet und stellte ihr Profil ins Netz. Schnell fand sie eine Gastfamilie.

Monika Klöpper betrachtet Fotos von Hellen, Linus und Mareike. Sie sitzen im Swimming-Pool. Die drei Kinder einer Deutschen und eines Niederländers hat sie im letzten Jahr während der Sommerferien in Toulouse betreut. "Morgens haben wir zusammen gefrühstückt, mittags habe ich gekocht und die drei Geschwister haben fast den ganzen Tag draußen im Schwimmbad gespielt", sagt Klöpper.

Vor einem Einsatz in einer Gastfamilie ist ihr besonders wichtig, die Erwartungen aneinander genau abzusprechen. "Wissen die Kinder, dass ich komme? Freuen sie sich darüber? Welche Arbeitszeiten habe ich und wie sieht mein Zimmer aus?" Auch ein kleines Taschengeld gibt es. Während ihrer Freizeit am Abend und am Wochenende entdeckte Klöpper in Frankreich auf eigene Faust das Land. "Ich bin mit meinem Auto nach Frankreich gefahren und habe mir viel angeschaut", sagt sie. So besichtigte sie einige Schlösser in der Umgebung von Toulouse, aber auch Städte wie Montpellier und Carcassonne. Bei ihrem letzten Aufenthalt in England war sie gerne bei den "Coffee and Chat"-Treffen der methodistischen Kirche in London dabei. Dort konnte sie schnell Kontakte knüpfen. "Wir haben über Gott und die Welt gesprochen", sagt sie. "Ich wurde dort sehr herzlich aufgenommen." Im Laufe der Zeit hat sich Klöpper ein persönliches Wörterbuch angelegt. Darin trägt sie wiederkehrende Ausdrücke der jeweiligen Landessprache ein. Bei ihrer englischen Gastfamilie etwa lernte sie den Ausdruck "that's not my cup of tea" kennen -"Das geht mich nichts an".

Momentan genießt Monika Klöpper einige Tage in Gerresheim. Sie freut sich, in der Heimat zu sein. Nach kurzer Zeit aber zieht es sie wieder in die Ferne. "In den Gastfamilien fühle ich mich behütet", sagt Klöpper. "Sie sind die Basisstationen für meine Entdeckungstouren".

(RP)
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