Düsseldorf Als aus dem Duo doch noch ein Paar wurde

Düsseldorf · Die Querflötistin Sophia Aretz und der Gitarrist Jakob Wagner studieren an der Robert-Schumann-Hochschule.

 Sophia Aretz und Jakob Wagner treten als "Ensemble Elysion" gemeinsam auf und bieten klassische Musik aus dem 20. Jahrhundert.

Sophia Aretz und Jakob Wagner treten als "Ensemble Elysion" gemeinsam auf und bieten klassische Musik aus dem 20. Jahrhundert.

Foto: Andreas Bretz

Beide erinnern sich noch an den Moment, als sie ihre Instrumente für sich entdeckten. Jakob Wagner war neun oder zehn Jahre alt, als er eine CD abspielte, die eigentlich seinem Bruder gehörte - klassische Gitarre solo: "Da habe ich sehr stark gefühlt, dass ich das machen möchte." Sophia Aretz war achteinhalb, als sie ihre Patentante Querflöte spielen hörte. Die war ihr großes Vorbild und deshalb wusste sie sofort: "Das will ich auch."

Wagner und Aretz studieren im siebten Semester an der Robert-Schumann-Hochschule: sie Querflöte, er Gitarre. Anfang dieses Jahres arbeiteten die Kommilitonen, die sich vorher nur flüchtig kannten, bei einem Orchesterprojekt zusammen. Kurz darauf gründeten sie ein Duo, obwohl sie beide schon in Duos spielten, sogar in den gleichen Konstellationen: sie mit einem Gitarristen, er mit einer Querflötistin. Eine Zeit lang musizierten die zwei in drei Duos parallel, konzentrierten sich aber auf ihr Projekt. Aretz sagt zu dieser Entscheidung: "Schon als wir zum ersten Mal zusammenspielten, merkten wir, es passt total." Die beiden nennen sich Ensemble Elysion, ihr Repertoire besteht vor allem aus klassischer Musik des 20. Jahrhunderts. Wagner begründet seine Vorliebe für neuere Musik so: "Die liegt mir mehr; ich habe auch das Gefühl, ich verstehe sie besser. Ich liebe alte Musik, die ist aber auch weiter weg." Einer ihrer Favoriten ist "Histoire du Tango" von Astor Piazzolla, das den Weg des argentinischen Tangos musikalisch nachzeichnet - aus den Bordellen über die Cafés und Nachtclubs bis in die Konzerthallen. Dieses Stück spielten die beiden auch im Mai bei einem Konzert in Wagners alter Heimat Starnberg. Im Publikum saß ein Rezensent der Süddeutschen Zeitung: "Eines der Glanzstücke der Matinee war freilich Piazzollas 'Histoire du Tango' in einer fast schon idealen Fassung; mitreißend in den virtuosen Passagen, betörend in seiner rauen Poesie."

Die Überschrift des Artikels, "Traumpaar", brachte die beiden etwas in Verlegenheit, denn damals waren sie noch kein Paar. Sie kamen erst einige Wochen später zusammen. Das sei eher eine Entwicklung als ein Moment gewesen, erinnert sich Jakob Wagner. Und Sophia Aretz ergänzt: "Zunächst wurden wir Freunde. Wir haben uns nach der Musik manchmal zum Kochen getroffen." Ein Paar sind sie seit rund einem halben Jahr und diese Beziehung hat auch ihre Zusammenarbeit als Musiker beeinflusst - positiv, wie sie finden. "Wir sind vertrauter miteinander", sagt sie. "Wir sind ehrlicher zueinander", sagt er. Beide legen aber Wert darauf, auf der Bühne als Duo und nicht als Paar wahrgenommen zu werden.

Ein schönes Paar, da sind sich Aretz und Wagner einig, sind Querflöte und Gitarre. Wagner: "Klangfarbe, Lautstärke - das passt einfach gut zusammen. Und es klingt sehr interessant." Aretz: "Es macht Spaß, das Leise auszureizen. Im Orchester spiele ich viel lauter." Manchmal sind sie auf das Instrument des anderen sogar ein bisschen neidisch. Wagner würde mit seiner Gitarre gerne so schnell Tonleitern spielen können wie Aretz auf ihrer Querflöte. "Dafür kann meine Flöte keine Akkorde", erwidert Aretz und lacht.

Als Musikstudenten und angehende Berufsmusiker müssen Sophia Aretz und Jakob Wagner viel Zeit investieren. Mit zunehmender Erfahrung haben sie ganz eigene Abläufe entwickelt. Wagner etwa erinnert sich, dass er früher manchmal stundenlang spielte, ohne dabei viel gelernt zu haben. Mittlerweile bevorzuge er viertelstündige Abschnitte: "In denen bin ich dann absolut konzentriert und übe so effektiv wie möglich." Musik, sagt Wagner, sei zunächst einmal natürlich Kunst, aber Musik sei auch Sport: "Bewegungsabläufe zu trainieren, ist wichtig." Da Erholungsphasen aber fast ebenso wichtig seien, lege er auch regelmäßig Pausen ein.

(bs)
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