Düsseldorf Alte Helden und neue Gesichter

Düsseldorf · Die DEG ist nach schweren Jahren wieder obenauf. Das spüren auch auf die alten und neuen Fans des Eishockey-Clubs.

"Wenn man einmal angefangen hat, kann man nicht mehr aufhören", sagt Brigitte Drack über ihr 40-jähriges Dasein als Fan. Seit der Gründung des "1. DEG Fanclub 1975" war sie bei fast jedem Spiel der Düsseldorfer EG dabei. Sie begleitete die Eishockey-Mannschaft von der Brehmstraße in den ISS-Dome, beim Meistertitel '75, beim finanziellen Zusammenbruch und beim 4:3-Sieg gegen die Kölner Haie beim "Winter Game"am Samstag. Die DEG ist zurück - und die Fans kommen auch wieder.

Der Umzug vom alten Eisstadion in der Brehmstraße in den neugebauten ISS-Dome wurde von den Fans bedauert. "Es war vorher ganz anders, man hat sich vor jedem Spiel getroffen und darüber gequatscht", sagt Drack. Es sei aber auch eine andere Zeit gewesen, ohne Smartphones und VIP-Sitzplätze, dafür mit zugigem Ambiente im Eisstadion. "Ein kühles Stadion gehört für mich zum Eishockey dazu", sagt Drack. Allerdings sei der beheizte ISS-Dome für ältere Fans geeigneter. Kritik an der Verkehrsanbindung versteht die 64-Jährige nicht. "Es gibt Pendelbusse, die einen von der S-Bahn direkt vor das Stadion fahren. Das hat man nicht überall." Heike Kluke, Fanbeauftragte des DEG-Fanclubs "Rot-Gelbe Eiszeit" findet den Standortwechsel ebenfalls positiv. Die Halle in der Brehmstraße kenne sie nur von einem einzigen Besuch: "Ohne den ISS-Dome würde ich überhaupt nicht zum Eishockey gehen."

DEG-Sprecher Frieder Feldmann weiß, warum die DEG bis zur aktuellen Saison mit sinkenden Zuschauerzahlen zu kämpfen hatte: "Schuld ist die Fußballisierung des Sports. Mitte der 90er war Eishockey hip, dann kam der Fußball." Jetzt stellt Feldmann eine "Aufbruchsstimmung" fest und einen tollen Zusammenhalt zwischen jüngeren Spielern wie dem Norweger Andreas Martinsen und Veteranen wie DEL-Rekordtorjäger Daniel Kreutzer. "Ein paar Jahre lang musste man zusehen, wie die Neuzugänge verhauen wurden. Jetzt haben sie gelernt, Eishockey zu spielen", sagt er. Mittlerweile werde die DEG - neben Fortuna - wieder als eines der Aushängeschilder der Stadt angesehen. "Wir haben das Versprechen gehalten: Wir sind besser", sagt Feldmann.

Mit der neuen Mannschaft kam eine Renaissance der Fankultur. "Vielleicht waren die harten Jahre heilsam für die Beziehung zwischen Fans und Spielern", vermutet Kluke. "Jetzt kann man sich viel mehr über die Erfolge freuen." Drack glaubt, dass das erklärte Ziel der Mannschaft - der zehnte Tabellenplatz - nicht nur erreichbar ist, sondern die Basis für einen weiteren Aufstieg bilden wird. "Es ist ein Genuss, ihnen beim Spiel zuzusehen. Wenn auf dem Eis etwas passiert, dann sind automatisch auch die Fans wieder dabei", sagt Drack.

Als Maßstab für den neuen Geist unter den Fans der DEG nennt sie das Spiel gegen die Berliner "Eisbären": "Da gab es Standing Ovations, in der Brehmstraße mussten die Leute auf den Stehplätzen die auf den Sitzen erst zum Aufstehen bewegen."

(bur)
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