Ehemaliger Wirt der Kreuzherrenecke Altstadt-Legende "Zokker" ist gestorben

Düsseldorf · Im Alter von 75 Jahren ist Hans-Peter Hubert-Leisten, bekannt als "Zokker", gestorben. Der ehemalige Wirt der Kultkneipe "Kreuzherrenecke" hatte sich von einem Sturz nicht mehr erholt. "Er hinterlässt eine große Lücke in der Kneipenszene", sagen Weggefährten.

 So wird der "Zocker Peter" den Düsseldorfern in Erinnerung bleiben: Mit Häkelmütze auf dem Kopf, Hawaii-Hemd an und den weißen Schal um den Hals gebunden. (Archivbild)

So wird der "Zocker Peter" den Düsseldorfern in Erinnerung bleiben: Mit Häkelmütze auf dem Kopf, Hawaii-Hemd an und den weißen Schal um den Hals gebunden. (Archivbild)

Foto: Bretz, Andreas

Auf seinen Rollator gestützt bahnte sich Hans-Peter Hubert-Leisten, den alle nur "Zokker" oder "Zokker Peter" nannten, seinen Weg zur Sitzbank in der Kreuzherrenecke. "Junge Dame, darf ich meinen Ferrari neben Ihnen parken?", fragte er dann salopp und sank freundlich, aber bestimmt auf die Bank. Genüsslich trank der ehemalige Wirt der Künstlerkneipe seinen Underberg, hin und wieder durfte es auch ein Gläschen Rotwein sein.

Im Alter von 75 Jahren ist der "Zokker" vergangenen Donnerstag gestorben. Bei seinen Weggefährten hinterlässt er eine große Lücke. "Es ist grausam für mich", sagt Wolfgang Puma, ebenfalls ein Urgestein der Düsseldorfer Kultkneipe an der Altestadt, kurz vor der "Retematäng", der Ratinger Straße. Nach einem Oberschenkelhalsbruch habe Hubert-Leisten mehrere Wochen im Koma gelegen, bevor er vergangene Woche starb, berichtet Wolfgang Puma.

Vergessen werde man den "Zokker" sicher nie. "Zumindest nicht, solange es die Düsseldorfer Altstadt geben wird", sagt der Weggefährte. Der 75-Jährige war nicht nur wegen seiner legendären Abende in der Kreuzherrenecke bekannt. Jedes Mal, wenn man ihn sah, trug er eine Häkelmütze, ein buntes Hawaii-Hemd und meist einen weißen Schal. Auch seine bunte Hippie-Tasche aus Ibiza durfte nie fehlen.

Um den "Zokker Peter" ranken sich eine Reihe von Anekdoten - wie groß ihr Wahrheitsgehalt ist, lässt sich nicht bei allen feststellen. Puma erzählt uns diese: "Er war schon vor einiger Zeit mal in einer Einrichtung untergebracht. Dort durfte er eigentlich nicht ohne Erlaubnis raus, nicht mal an seinem Geburtstag." Doch "Zokker Peter" wäre nicht der "Zokker" gewesen, wenn er sich nicht etwas hätte einfallen lassen. "Also ging er zum Pförtner und gab ihm zwei Flaschen Bier — um auf seinen Geburtstag anzustoßen", erzählt der Weggefährte. Und wer hin und wieder mal ein wenig Bier getrunken habe, der wisse: Irgendwann will es auch mal raus. "Darauf wartete der Zokker. Als der Pförtner das Stille Örtchen aufsuchte, flüchtete der Zokker und nahm sich ein Taxi direkt zur Kreuzherrenecke." Dort angekommen, habe er in der Regel aber kein Geld dabei gehabt. "Dann rief er dem Taxifahrer nur zu: 'Das zahlt die Kreuzherrenecke'", erinnert sich Puma und schmunzelt dabei.

Zuletzt wohnte der Kult-Wirt in einem Seniorenheim und besuchte bis vor einigen Monaten noch regelmäßig die Kneipe, die 2014 ihr 60-jähriges Bestehen feierte. Puma ist sich sicher, dass nun zahlreiche Stammgäste und Größen der Altstadt-Kultur den "Zokker" bei seinem letzten Gang begleiten werden. Die Beerdigung findet am Mittwoch um 14 Uhr auf dem Friedhof in Stoffeln statt.

(skr)
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