Düsseldorf Altstadt-Pizzeria soll ausziehen

Düsseldorf · Man muss nicht jeden als Geschäftspartner akzeptieren: Nach dieser Devise läuft beim Landgericht seit gestern ein Kündigungsprozess gegen den aktuellen Betreiber der Altstadt-Pizzeria Munzur.

In der Pizzeria wurden die Gäste mit Tränengas besprüht.

In der Pizzeria wurden die Gäste mit Tränengas besprüht.

Foto: UJR

Man muss nicht jeden als Geschäftspartner akzeptieren: Nach dieser Devise läuft beim Landgericht seit gestern ein Kündigungsprozess gegen den aktuellen Betreiber der Altstadt-Pizzeria Munzur. Bekanntgeworden war das Lokal zuletzt durch einen Reizgas-Einsatz an Altweiber, bei dem 44 Personen verletzt wurden, darunter zehn Polizeibeamte.

Wenig später hatte das Ordnungsamt das Lokal wegen hygienischer Mängel zeitweise geschlossen. Jetzt aber fordern die Besitzer der Altstadt-Immobilie, eine Gesellschaft mit Beteiligung eines namhaften Großgastronomen, dass der aktuelle Pizzeria-Betreiber das Lokal "so schnell wie möglich" räumt. Die Kündigung des Mietvertrages habe jedoch nichts mit dem Tränengas-Einsatz von Karneval zu tun, sondern sei schon davor ausgesprochen worden. Nach Angaben des Pizza-Chefs sollen an Altweiber angeblich Mitglieder der Rockergruppe Hells Angels in dem Lokal aufgetaucht und regelmäßige Zahlungen verlangt haben.

Als der Chef das abgelehnt habe, sei kurz danach eine Scheibe eingeworfen und Reizgas in die Pizzeria gesprüht worden. Inzwischen mehren sich Zweifel an dieser Version, doch für den Kündigungsprozess mit einem Streitwert von 96.000 Euro ist das aktuell nicht erheblich. Die Immobilien-Besitzer rügen stattdessen, sie hätten das Lokal einst an eine seriöse griechische Familie verpachtet, doch plötzlich sei der aktuelle Betreiber als Geschäftsführer aufgetreten. Mit ihm allerdings wollen die Vermieter lieber keine Geschäfte machen, haben den bis 2020 laufenden Mietvertrag deshalb gekündigt. Das Lokal solle schnellstmöglich, spätestens aber bis zum Jahresende geräumt und übergeben werden, fordern sie. Über seinen Anwalt ließ der Betreiber gestern aber einwenden, er habe in die Räumlichkeiten immerhin erheblich investiert, wolle deshalb bis zum Mietvertragsende im Jahr 2020 dort jetzt auch bleiben. Die 3. Landgerichtskammer für Handelssachen, zuständig für Zwistigkeiten unter Geschäftsleuten, will am 22. Juni verkünden, wie der Kündigungsprozess jetzt weitergeht.

(wuk)
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