Düsseldorf Altstadt-Verbot für Rowdys an Karneval

Düsseldorf · Wer voriges Jahr an Altweiber randaliert hat, darf dieses Jahr erst gar nicht mitfeiern. Auch Verdächtige aus der Silvesternacht dürfen Karneval nicht in die Altstadt. Die "Bereichsbetretungsverbote" gehören zum Präventionskonzept der Polizei.

 Dieses Jahr sollen noch mehr Polizisten Präsenz beim Straßenkarneval zeigen.

Dieses Jahr sollen noch mehr Polizisten Präsenz beim Straßenkarneval zeigen.

Foto: Andreas Endermann

Zwei der elf Männer, die im Verdacht stehen, an den Silvester-Übergriffen auf Frauen in Düsseldorf beteiligt gewesen zu sein, sitzen schon in Untersuchungshaft. Die anderen neun bekommen dieser Tage Besuch von der Polizei. Dabei wird ihnen verkündet werden, dass ihre Anwesenheit in der Altstadt an Karneval nicht erwünscht ist - und sogar bestraft wird.

Dieses so genannte "Bereichsbetretungsverbot" bekommen auch diejenigen schriftlich, die im vorigen Jahr im Straßenkarneval negativ aufgefallen sind. Wer also die Altweiber-Nacht wegen aggressiven Verhaltens in einer Düsseldorfer Polizeizelle verbracht hat, muss dieses Jahr damit rechnen, eingesperrt zu werden, wenn er nur dort auftaucht.

Die Null-Toleranz gegenüber Gewalttätern hat die Polizei schon seit einigen Jahren als Arbeitsauftrag für den Karneval ausgegeben. Unter dem Motto "Wer stört, fliegt raus" sind Aufenthaltsverbote nach dem Polizeigesetz nicht immer schon im Vorfeld ausgesprochen worden. Diesmal, vor dem Hintergrund der sexuellen Übergriffe durch vor allem nordafrikanische Männergruppen in der Altstadt, will die Düsseldorfer Polizei auf Nummer Sicher gehen.

Dazu gehört auch die Erweiterung der Videobeobachtung in der Altstadt. Mehrere zusätzliche Kameras sind bereits installiert worden, zudem werden Polizeibeamte mit mobilen Geräten unterwegs sein, deren Bilder dann vor allem zur Beweissicherung dienen werden. Und die Polizei setzt auch auf Helligkeit, will dunkle Ecken mit mobilen Lichtmasten ausleuchten.

Die Zahl der Straftaten, die von der "Ermittlungskommission Silvester" untersucht werden, ist gestern erneut gestiegen: Per Post kamen aus Polizeidienststellen in anderen Bundesländern neun "Vorgänge" an. Die betroffenen Frauen hatten erst nach der Rückkehr an ihren Wohnort dort Anzeige erstattet und die örtlichen Behörden leiteten die erst nach Abschluss ihrer eigenen Sachbearbeitung an die zuständige Dienststelle in Düsseldorf weiter. Die "EK Silvester" hat nun insgesamt 105 Fälle von sexueller Nötigung auf dem Burgplatz zu klären. Darüber hinaus ermitteln sie in 54 Fällen von Raub, Diebstahl, Körperverletzung, bei denen die Täter als nordafrikanisch aussehend und in Gruppen handelnd beschrieben werden. Von den elf ermittelten Tatverdächtigen kommen zwei aus Bangladesch, vier aus Marokko, je einer aus Afghanistan und Algerien. Vier der Männer sind Asylbewerber, drei haben eine Duldung, einer eine Aufenthaltsgestattung. Einer von ihnen war per Haftbefehl gesucht worden, hatte sich gestern in Begleitung eines Anwalts bei der Polizei gemeldet.

(RP)
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