Düsseldorf Ampel plant kostenloses Kurzparken

Düsseldorf · Die Parkgebühren sollen steigen, dafür soll es in Stadtteilzentren die "Brötchentaste" geben - etwa an der Benderstraße.

Das Wort klingt eigentümlich, gehört in vielen deutschen Städten aber längst zum Alltag: "Brötchentaste" werden Funktionen an Parkautomaten genannt, die ermöglichen, das Auto für kurze Zeit kostenlos abzustellen. Eben, um Brötchen zu holen oder andere kleine Einkäufe zu erledigen. Meist gilt ein Limit von 15 Minuten. Solche Regelungen gibt es in einigen Berliner Bezirken, in der Altstadt von Lübeck, auch Köln hat sie in einzelnen Straßenzügen eingeführt.

In Düsseldorf könnte bald zumindest ein Testprojekt starten. Denn die Ampel-Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP hat sich im Kooperationsvertrag dazu verpflichtet, in bestimmten Stadtzentren eine "Brötchentaste" einzuführen, wenn die Parkgebühren steigen. Und das sollen sie: Im Haushaltsentwurf 2016, den Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) im September in den Stadtrat eingebracht hat, ist eine Erhöhung der Parkgebühren von einem Euro pro Stunde vorgesehen. Die Ampel hat bereits signalisiert, dem in der Haushaltssitzung im Dezember zuzustimmen.

"Wir stimmen der Gebührenerhöhung nur zu, wenn auch der zweite Teil der Vereinbarung eingehalten wird", sagt Manfred Neuenhaus (FDP). Die "Brötchentaste" sei eine Forderung der Liberalen. Denn bei den großen Baustellen in vielen Stadtteilen sei es wichtig, den Einzelhandel im Gegenzug zu stärken.

Diese Regelung gehöre zwar nicht zu den "Top-Favoriten" des Kooperationsvertrags räumt Martin Volkenrath (SPD), Vorsitzender des Verkehrsausschusses, offen ein. "Es gibt Argumente dafür und dagegen. Aber man könnte doch erst einmal an einer bestimmten Stelle der Stadt ein Pilotprojekt daraus machen und sehen, wie es läuft." Eine Idee, wo das realisiert werden könnte, hat Volkenrath auch: an der Benderstraße, wo der Einzelhandel derzeit unter dem Umbau zu leiden hat. "Für einen begrenzten Zeitraum wäre das denkbar", sagt der Sozialdemokrat. Skeptisch zeigen sich die Grünen, sie fürchten, dass durch solche Regelungen mehr Autoverkehr in die Stadt geholt wird. "Wir müssen insgesamt ans System rangehen", sagt Grünen-Fraktionschef Norbert Czerwinski. Bei der CDU kommt der Vorstoß hingegen gut an.

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Foto: H.-j. Bauer

Ebenso bei der Wirtschaft. "Das ist gut für die schnelle Frequenz im Einzelhandel", sagt Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer. Allerdings müsse man genau hinschauen, welche Stadtteile dafür geeignet seien. "Die Benderstraße ist gut für eine solche Probephase."

(dr)
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