Düsseldorf Ampel will Mühlenstraße richtig autofrei

Düsseldorf · Auf der Straße, die von der Heinrich-Heine-Allee zum Burgplatz führt, sind Fahrzeuge mit wenigen Ausnahmen verboten. Doch kaum jemand hält sich daran. Nun kommen dort die Parkplätze weg, die Straße wird umgestaltet.

 Bereits heute sind Fahrzeuge bis auf wenige Ausnahmen auf der Mühlenstraße verboten. Beachtet wird dies aber nur von den wenigsten. Die Grünen hätten hier am liebsten eine Flaniermeile.

Bereits heute sind Fahrzeuge bis auf wenige Ausnahmen auf der Mühlenstraße verboten. Beachtet wird dies aber nur von den wenigsten. Die Grünen hätten hier am liebsten eine Flaniermeile.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Für Anwohner ist es seit langem ein Ärgernis: Auf der Mühlenstraße, einer Sackgasse, die zum Burgplatz am Rhein führt, gilt ein Verbot für Fahrzeuge (Verkehrszeichen 250, roter Kreis auf weißem Grund). Zugelassen sind, das machen auch Verkehrsschilder deutlich, nur Anwohner, Lieferverkehr, Taxis und Radfahrer. Nur hält sich kaum jemand daran. Bereits die schwarz-gelbe Ratsmehrheit und ihr damaliger OB Dirk Elbers hatten angekündigt, die Straße wirklich autofrei zu machen. Dies umso mehr, als mit dem neuen Hotel im Stadthaus und dem Andreasquartier gleich gegenüber im früheren Gerichtsgebäude ein größeres Ruhebedürfnis entsteht.

Nun unternimmt die entstehende Ampel-Kooperation im Rathaus einen neuen Vorstoß: "Die Mühlenstraße soll autofrei werden", heißt es im Vertrag für das Bündnis. Wie bisher sollen Anwohner, Lieferverkehr und Taxis davon ausgenommen sein. Wie dies - nach Abschluss der dortigen Großprojekte - konkret erfolgen und vor allem umgesetzt werden soll, steht aber noch nicht fest. So seien bauliche Änderungen oder versenkbare Poller denkbar, heißt es im Vertrag. Für den Taxistand am Burgplatz soll mit den Taxifahrern, Anwohnern und Sicherheitskräften ein neues Konzept erarbeitet werden.

"Die Situation ist hochproblematisch", sagt Martin Volkenrath (SPD), Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Vor allem der Parksuchverkehr sorge für Ärger. "Oft sind dort Ortsfremde unterwegs." Sie ignorierten die Verbotsschilder. Ein Grund dafür ist nach Volkenraths Überzeugung die Vielzahl der Parkplätze, die diesen Teil der Mühlenstraße auf beiden Seiten bis zum Burgplatz säumen. Deshalb müsse der Bereich so umgestaltet werden, dass er für Parkplatzsuchende nicht mehr attraktiv ist. Poller, die bei Bedarf elektronisch versenkt werden können, sieht der Sozialdemokrat nicht als geeignete Lösung: Man könne schließlich nicht Hunderten Durchfahrtsberechtigten entsprechende Geräte aushändigen. Auch bei der Frage des Taxistellplatzes auf dem Burgplatz gebe es noch keine befriedigende Lösung. "Lösen wir den Platz dort auf, führt das nur zu einem Verdrängungseffekt und wir haben wieder ein Taxi-Chaos auf der Heine-Allee", so Volkenrath. Er sieht das im Ampel-Text formulierte Ziel wegen all der ungeklärten Fragen eher als "Absichtserklärung". Die Details müssten nach und nach mit allen Beteiligten geklärt werden.

"Das ist deutlich mehr als eine Absichtserklärung", betont Grünen-Chefin Mona Neubaur. Das Ziel sei eine Flanierstraße. Allerdings räumt auch sie ein, dass die Frage des Taxistands ungeklärt sei. Die Liberalen hat Neubaur an ihrer Seite. FDP-Verkehrsexperte Manfred Neuenhaus wird deutlicher: "Die öffentlichen Parkplätze müssen dort wegfallen." Anders sei der Parksuchverkehr dort nicht herauszubekommen. An Sommerabenden, von denen es doch viele in Düsseldorf gebe, drehten manche Autofahrer gleich mehrfach die Runde über Mühlenstraße und Burgplatz. "Das müssen wir lösen", so Neuenhaus. Für die Taxis hat aber auch er "kein Patentrezept". Der Standort müsse dort erhalten bleiben.

Einigkeit besteht darin, dass der Burgplatz möglichst von Elektrobussen angefahren werden soll. "Damit wollen wir nach dem Wegfall der Verbindung über die Straßenbahnlinien 706 und 715 die Altstadt anbinden", sagt Volkenrath. Neuenhaus hatte diese Idee bereits vor einigen Jahren ins Gespräch gebracht und dafür Zustimmung im Verkehrsausschuss bekommen.

Die Trasse wird aber nicht nur von Parkplatzsuchenden genutzt: Sie ist An- und Abfahrtsweg für die Dienstlimousinen aus dem städtischen Fuhrpark, die im Innenhof des Rathauses ihre Stellplätze haben. Und sie ist ein wichtiger Anfahrtsweg für manche Stammkunden des Brauhauses Uerige, die gerne mit dem Auto vorfahren, um sich mit schwergewichtigen Altbiervorräten für zu Hause zu versorgen.

(RP)
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