Rotlicht-Skandal in Düsseldorf An der Rethelstraße muss das erste Bordell schließen

Düsseldorf · Die Geschäfte auf der Düsseldorfer Rethelstraße gingen offenbar schon mal besser. Immer weniger Männer ließen sich in den vergangenen Monaten in dem berüchtigten Rotlicht-Etablissement sehen, zu sehr scheint der Skandal um K.O.-Tropfen und zu hohe Kreditkartenabrechnungen potenzielle Freier von einem Besuch dort abzuschrecken. Der laufende Prozess, in dem frühere Besucher davon berichten, wie sie in den Bordellen behandelt wurden, schreckt wohl zusätzlich ab.

So ist nun eines der drei Bordelle in der Straße geschlossen. Doch auch in den beiden anderen scheint der Betrieb gefährdet. So schließt das eine in der Nacht, das andere am Tag. Die "Bild"-Zeitung zitiert den nach eigenen Angaben Mitgesellschafter und Berater der Bordell-Gesellschaft Bert Wollersheim mit den Worten: "Wir wollen zum einen die Kosten dämpfen, zum anderen den 24-Stunden-Betrieb aufrechterhalten."

Ziel sei es, das Ende der Gerichtsverhandlung abzuwarten und danach "mit einem neuen Konzept durchzustarten". Der Skandal um betäubte Gäste des Bordells und fingierte Kreditkartenabrechnungen wird zurzeit vor dem Düsseldorfer Landgericht verhandelt. Auf der Anklagebank sitzen dort neben dem ehemaligen Wollersheim-Partner Thomas M. noch acht Mitarbeiter der Bordelle. Sie sollen rund 300 000 Euro erbeutet haben, indem sie Kunden betäubt und deren Kreditkarten belastet haben. Wollersheim selbst ist vom Ordnungsamt untersagt worden, die Geschäfte zu führen.

Gerade erst sagte ein Zeuge vor dem Düsseldorfer Landgericht aus und berichtete von einem Abend, an den er sich kaum noch erinnern könne, der ihn aber rund 12.000 Euro gekostet hatte. Mit einem Freund habe er zunächst etwas gegessen und getrunken, danach seien sie in der Rethelstraße gewesen, um den Abend ausklingen zu lassen. Er sei zum ersten Mal ins Bordell gegangen. Dort habe man ihm eine Besichtigungstour angeboten, an die er sich kaum noch erinnern konnte. Der Zeuge ist überzeugt, dass man ihm "irgendwas" ins Glas getan habe, das ihn außer Gefecht gesetzt habe.

Zwei Wochen nach dem Besuch und der Kontrolle seiner Kreditkartenabrechnung erstattete er Anzeige.

(RP)
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