Düsseldorf An Weihnachtsbäumen hängen jetzt Wünsche

Düsseldorf · Auch wenn noch November ist: Weihnachten ist schon überall präsent. Mit Wunschbäumen werden jetzt Geschenke für Kinder gesammelt.

 Ursula Wiedenlübbert und die anderen Händler vom Carlsplatz haben einen Baum für die Kinder der Rudolf-Hildebrand-Förderschule aufgestellt.

Ursula Wiedenlübbert und die anderen Händler vom Carlsplatz haben einen Baum für die Kinder der Rudolf-Hildebrand-Förderschule aufgestellt.

Foto: bretz

Der Carlsplatz hat einen, das Stilwerk sowieso. Und die Buchhandlung Mayersche Droste auch. Gemeint sind Wunschbäume, also (Tannen-)Bäume, an denen Wünsche von Kindern, die es zu erfüllen gilt, hängen. In der Weihnachtszeit haben die Spendenaktionen mittels Grünzeug Hochsaison. Und das hat mehrere Gründe.

Da wäre zum einen der Anlass zu nennen: Auch wenn Weihnachten im christlichen Sinne erst einmal wenig mit Geschenken zu tun hat, gehören sie vor allem für Kinder trotzdem dazu. Bloß dass nicht jedes Kind in Düsseldorf an Heiligabend eine neue Spielekonsole, ein schickes Fahrrad und obendrauf noch einen Computer auspacken kann, sondern einige Kinder nicht einmal ein einziges Geschenk unter dem Weihnachtsbaum finden. Da ist die Idee mit dem Wunschbaum natürlich perfekt: Jedes Kind darf einen Wunsch für ein Geschenk auf einen Zettel schreiben und Fremde können diesen Wunsch dann erfüllen. Seit zehn Jahren stellt deshalb das städtische Kinderhilfezentrum in der Weihnachtszeit einen Wunschbaum im Stilwerk auf. 300 Wünsche hängen dort nun, aufgeschrieben in kindlicher Druckschrift. Wer einen Wunsch erfüllen möchte, nimmt einen Zettel mit nach Hause, kauft das Geschenk und gibt es im Stilwerk ab. Und an Weihnachten ist dann Bescherung, nur dass die Geschenke dann eben nicht von Mama und Papa, sondern von einem Unbekannten kommen.

Den Kindern ist das sowieso egal, wie Michael Riemer von der Stiftung des Kinderhilfezentrums erzählt: "Die Kinder kennen die Aktion mittlerweile schon und wenn wir dann mit den Päckchen zu ihnen kommen, sind sie immer ganz aufgeregt", sagt er. Für das Hilfezentrum ist es deshalb enorm wichtig, den Kindern jedes Jahr eine solche Geschenkaktion bieten zu können.

Doch wer das große Geldgeschäft hinter den Wunschbäumen erwartet, liegt falsch: Höchstens 30 Euro sollen für die Geschenke für das Kinderhilfezentrum ausgegeben werden, dementsprechend bescheiden fallen auch stets die Wünsche der Kinder aus: Knete, Bastelkram und kleine Rennautos stehen ganz oben auf dem Wunschzettel. "Ein Kind bei uns wünscht sich einen Federball, weil es so gerne mit seinem Vater Badminton spielt. Das ist ja jetzt kein Riesenwunsch", sagt auch Ursula Wiedenlübbert, die mit der Händlergemeinschaft vom Carlsplatz einen Wunschbaum aufgestellt hat. 220 Kinder der Rudolf-Hildebrand-Förderschule durften ihre Wünsche an dem Baum aufhängen - ein großer Teil wurde schon erfüllt. 25 Euro ist die Maximalsumme, die Spender dort zahlen. Einen Wunsch vom Baum zu pflücken, kostet nicht viel und wohl auch deshalb haben sich Wunschbäume bewährt. In der Buchhandlung Mayersche Droste geht es bloß darum, einem Kind ein Buch zu kaufen - Geld, das man gerne investiert.

Nur ein Problem gibt es bei der Sache mit den Wunschbäumen: Sie funktionieren nur in der Weihnachtszeit, wenn ohnehin jeder etwas Gutes tun will. "Wir könnten jedem unserer Kinder glatt ein Dutzend Geschenke zu Weihnachten machen. Im restlichen Jahr kommt nicht so viel zusammen", so Riemer. Clever macht es deshalb das Hotel Nikko: Einer japanischen Tradition folgend, wird dort im Sommer per Wunschbaum gesammelt.

(lai)
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