Interview Simon Höhner "Andere auch mal vorlassen"

Düsseldorf · In der dunklen Jahreszeit ist der Straßenverkehr noch gefährlicher.

Welche Situationen bergen in der Dämmerung oder im Dunkeln die größten Gefahren?

Simon höhner Gerade in der dunklen Jahreszeit sind viele Fußgänger zu dunkel angezogen und sind daher für alle übrigen Verkehrsteilnehmer schwer oder gar nicht zu sehen. Dabei ist "gesehen werden" in der dunklen Jahreszeit das Wichtigste! Unser Rat: Reflektieren statt verlieren!

Wann setzen sich Fußgänger besonders hohen Gefahren aus?

höhner Eine typische Gefahrensituation: Auf offener Strecke wie beispielsweise der Grafenberger Allee zwischen zwei Ampeln die Straße überqueren, am besten noch bei Regen. Für die Autofahrer verdoppelt sich dann bei Tempo 50 die Reaktionszeit von eine auf zwei Sekunden. Wenn die Reifen auf den Schienen sind, kommt das Auto noch später zum Stehen. Deshalb der Appell an die Fußgänger: Nur die Überwege benutzen, auch als Vorbild für die Kinder, denn der Schulweg ist auch dunkel.

Welche Situationen sind darüber hinaus besonders unfallträchtig?

Höhner Sehr unfallträchtig ist es, wenn Autofahrer rechts abbiegen und geradeausfahrende Radfahrer oder Fußgänger dabei übersehen. Die Fahrer sollten angepasster und vorsichtiger fahren. Sie sollten lieber zweimal über die Schulter gucken, dabei stehenbleiben und warten. Nur weil die Ampel Grün zeigt, darf man deswegen noch nicht fahren. Denn Fußgänger und Radfahrer haben Vorrang.

Wann setzen sich Radfahrer unnötig Risiken aus?

höhner Wenn sie zwischen Bürgersteig und Straße hin- und hergleiten, ist das nicht erlaubt. Tun Radfahrer dies dennoch, sollten sie sehr vorsichtig fahren, denn die Autofahrer können nicht damit rechnen. Begehen sie einen Regelverstoß, sollten sie schon so clever sein, sich zurückzunehmen. Auf dem Bürgersteig gefährden sie sonst Fußgänger, auf der Straße ist die Gefahr für sie selbst höher.

Haben Sie einen allgemeinen Tipp?

höhner Jeder Verkehrsteilnehmer, egal in welcher Rolle, sollte sich fragen: Was mache ich hier eigentlich? Welche Gefahr setze ich gerade frei, welcher setze ich mich aus? Es wird im Straßenverkehr viel harmonischer, wenn ich jeden Tag versuche, zwei- bis dreimal andere vorzulassen. Wenn man anderen einen Gefallen tut, gibt einem selber das ein gutes Gefühl. Dabei bricht man sich auch keinen Zacken aus der Krone. Ich habe es selbst ausprobiert. Wenn ich den Weg zur Arbeit ganz ruhig fahre oder versuche, auszureizen was geht: Es macht zeitlich keinen Unterschied. Das ist wie beim Warten an der Supermarktkasse: Glückssache.

SONJA SCHMITZ FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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