IS-Prozess in Düsseldorf Angeklagter berichtet von Mordkommandos

Düsseldorf · Im Terrorprozess um einen geplanten Anschlag in Düsseldorf hat der geständige Hauptangeklagte von Tötungsaktionen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien berichtet. " Es herrschte das Gesetz des Dschungels", sagt er.

Prozess wegen geplantem IS-Attentat in Düsseldorf beginnt
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Foto: dpa, mku axs

Er habe noch der ebenfalls islamistischen Al-Nusra-Front angehört, als IS-Mordkommandos im Al-Nusra-Gebiet Tötungsaktionen gestartet hätten, sagte der 30 Jahre alte Saleh A. am Mittwoch vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht.

Es seien dabei sogar Menschen umgebracht worden, denen Al-Nusra vorher zugesagt hatte, dass ihnen nichts geschehen werde. So habe der IS alle Mitglieder einer schiitischen Familie geköpft.

Auch sein regionaler Anführer habe die Auseinandersetzung mit dem IS gescheut, schilderte der Angeklagte. "Die hat keiner zur Rechenschaft gezogen. Es herrschte das Gesetz des Dschungels. Der IS wollte sogar alle unsere Gefangenen töten. Die wurden aber vorher durch eine Spezialoperation des Assad-Regimes befreit."

Die islamistische Al-Nusra-Front habe aber auch getötet, räumte er ein: So seien Aleviten und Schiiten von den übrigen gefangenen Kämpfern getrennt und erschossen worden.

Im Prozess um den geplanten Terroranschlag auf die Düsseldorfer Altstadt wurde der Hauptangeklagte bereits den dritten Tag in Folge vernommen. Saleh A. hatte sich in Paris im Februar 2016 freiwillig der Polizei gestellt und dort ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Laut Anklage soll er von der IS-Terrormiliz den Auftrag für ein Blutbad in der Düsseldorfer Altstadt erhalten haben. Er soll als Flüchtling getarnt über die Balkanroute nach Deutschland gelangt sein. Den insgesamt drei Angeklagten wird die IS-Mitgliedschaft und die Verabredung zu einem Verbrechen vorgeworfen.

(top/dpa)
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