Düsseldorf Angeklagter streitet Beteiligung an Raub ab
Düsseldorf · Im September 2015 war eine 80-Jährige in ihrer Friedrichstädter Wohnung überfallen, verprügelt und ausgeraubt worden. Zwei Täter, von denen einer schon zu langjähriger Haft verurteilt ist, erbeuteten damals 350.000 Euro. Gestern begann der Landgerichtsprozess gegen den angeblichen Drahtzieher.
Was ergab sich zu Prozessbeginn? Der monatelang flüchtige Angeklagte (54) sagte, er könne an dem brutalen Raub gar nicht beteiligt gewesen sein. Zwei Tage zuvor sei er nachweislich an einem Grenzübergang gewesen und habe Deutschland verlassen.
Was wird ihm angelastet? Laut Anklage soll er mit dem schon abgeurteilten Komplizen die Seniorin auf deren Heimweg vom Einkaufen an ihrer Wohnungstür von hinten angefallen, sie zu Boden gerissen und verprügelt haben. Die Täter hatten gezielt nach Bargeld gefragt - und im Wohnzimmer der Seniorin zufällig 350.000 Euro entdeckt. Diese Summe hatte die alte Dame nur zuhause gelagert, weil ihre angestammte Bankfiliale kurz vorher geschlossen wurde und sie gezwungen war, ihr Schließfach zu räumen.
Was bedeutet die gestrige Aussage für den weiteren Prozess? Das Raubopfer muss trotz eines massiven Traumas, das die Seniorin durch den Überfall erlitt, heute noch einmal als Zeugin aussagen, alle schrecklichen Details der Tat erneut schildern. Das hatte die 80-Jährige schon beim ersten Prozess gegen den anderen Tatverdächtigen getan und erklärt, sie habe damals Todesangst gehabt, weil sie "keine Luft mehr bekommen" habe.
Wie geht es weiter? Neben kriminalistischen Spuren vom Tatort wird das Gericht wohl auch alle verfügbaren Zeugenaussagen verwerten. Dazu könnte die Strafkammer auch den bereits abgeurteilten Mittäter in den Zeugenstand rufen. Gegen ihn hatte das Landgericht Ende 2016 wegen dieses Überfalls (sowie wegen Auto-Aufbrüchen mit einem anderen Komplizen) eine Gesamtstrafe von siebeneinhalb Jahren Haft verhängt. Für den Prozess gegen den mutmaßlichen Raub-Drahtzieher sind noch vier Termine bis Ende März vorgesehen.
