Im Privaten wie im Politischen will die Anwältin nun also neue Lebensabschnitte einläuten. Landtagsabgeordnete - das wäre was! Zehn Großplakate hat sie aufstellen lassen, Großspendern sei Dank. Ansonsten hilft der aussichtsreiche Platz 18 auf der Reserveliste. Endlich ein richtiges Mandat, denn damit hat es bislang nicht geklappt. Bei der Kommunalwahl 2014 scheiterte Angela Erwin denkbar knapp, der Grüne Dietmar Wolf lag genau elf Stimmen vor ihr. Dennoch hat Erwin bereits Zeit in politischen Gremien zugebracht. Sie saß als sachkundige Bürgerin im Ausschuss für Wirtschaftsförderung des Stadtrates, heute ist sie dies im Personalausschuss.

Besondere Zeichen konnte sie dort nicht setzen, das ermöglichte ihr hingegen der Platz im Aufsichtsrat der Besitzgesellschaft für die Arena. Auch öffentlich bemängelte sie die suboptimale Vermarktung. Eine kleine Duftmarke. "Die Arena ist ein Juwel für Düsseldorf", sagt sie, "ich hoffe, es gelingt mit dem neuen DCSE-Geschäftsführer Michael Brill, sie besser auszulasten."

Die Arena war das Vorzeigeprojekt ihres Vaters, des 2008 gestorbenen Oberbürgermeisters Joachim Erwin. Viele in der CDU sehen Angela Erwin schon als künftige Kandidatin für das Oberbürgermeisteramt. Bei dem Namen bleibt das kaum aus, aber sie weiß selbst, dass diese Aufgabe besonderen Anspruch hat und es bis dahin ein langer Weg wäre. Das politische Interesse hat sie vom Vater geerbt, auch wurde zu Hause über Politik gesprochen. Das Temperament von Joachim Erwin, dessen Durchsetzungsfähigkeit Vor- und Nachteile hatte, hat Angela nicht. Das aber muss kein Nachteil sein.

Angela Erwin geht Schritt für Schritt. Die Juristin, spezialisiert auf gewerblichen Rechtsschutz und Wettbewerbsrecht, macht vor der Arbeit Wahlkampf (da verteilt sie Mürbchen), steht mittags am Stand und absolviert abends Hausbesuche. 250 waren es bis jetzt. "Die Leute freuen sich, dass man zu ihnen kommt." Die direkte Begegnung mit den Menschen mache großen Spaß und der Gang zu ihnen ersetze zuweilen das Fitnessstudio. "Sechste Etage in Friedrichstadt ohne Aufzug, das ist Sport."

Die Menschen treibe die öffentliche Sicherheit um, ist Erwins Erfahrung. Ihr Schwerpunktthema. Schleierfahndung gegen Einbrecher, mehr Licht, mehr Polizisten und mehr Videoüberwachung in Bus und Bahn und auf öffentlichen Plätzen sind die Stichworte. Bei der Wirtschaft will sie "bürokratische Hemmnisse wie die Hygieneampel abbauen". Bei lokalen Themen plädiert sie für eine maßvolle neue Wohnbebauung in Hamm. "Dort wird jetzt zu hoch verdichtet, die Verwaltung hat eine Kompromisslösung gekippt." Uwe-Jens Ruhnau