Bundeskanzlerin Angela Merkel macht Wahlkampf in Düsseldorf

Düsseldorf · Die Bundeskanzlerin unterstützte mit ihrem Besuch vor dem Rathaus OB Dirk Elbers und die Europakandidaten der Union. Es war eine fröhliche Kanzlerinnen-Party mit orangefarbenen Hüten – und verschiedenen Gegendemonstranten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht in Düsseldorf
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Die Bundeskanzlerin unterstützte mit ihrem Besuch vor dem Rathaus OB Dirk Elbers und die Europakandidaten der Union. Es war eine fröhliche Kanzlerinnen-Party mit orangefarbenen Hüten — und verschiedenen Gegendemonstranten.

Nach fast zehn Jahren als Bundeskanzlerin bringt Angela Merkel nichts mehr so schnell aus der Ruhe. Auch nicht ein paar dutzend Demonstranten, die lautstark und ausdauernd ihren Auftritt vor dem Düsseldorfer Rathaus mit Tröten, Pfiffen und Sprechchören störten. Mehrmals wandte sich Merkel direkt an die Störer, die gegen das geplante Freihandelsabkommen mit den USA protestierten.

Sie habe 35 Jahre hinter dem Eisernen Vorhang gelebt und wisse deshalb, wie schön es sei, dass in der Bundesrepublik jeder seine Meinung sagen könne. "Das ist Frieden und Freiheit, das ist die Sache wert", sagte sie. Es könne trotzdem nicht schaden, wenn man aufmerksam zuhört, sagte Merkel, als die Demonstranten unvermindert weiterpfiffen. "Aber wenn's nicht ist, dann ist es eben nicht."

Der Großteil der Zuschauer auf dem Marktplatz war aber natürlich nicht zum Protest gekommen — die CDU feierte am Freitag auf dem Marktplatz ihre wichtigste Wahlkampf-Kundgebung in NRW und demonstrierte mit der Kanzlerin im Endspurt vor Kommunal- und Europawahlen Stärke.

Die Zuschauer auf dem prall gefüllten Platz waren mit orangefarbenen Hüten ausgestattet worden und bedachten die Parteichefin mit viel Applaus. Merkel suchte Kontakt: Als sie vom Burgplatz aus in Richtung Bühne kam, signierte sie Hüte und trug es auch mit Fassung, als ihr eine Anhängerin spontan einen Kuss auf die Wange gab. In ihrer Rede betonte sie vor allem die Bedeutung der Europäischen Union für Politik und Wirtschaft — und erinnerte daran, dass gestern der 65. Jahrestag der Verkündung des Grundgesetzes begangen wurde.

Merkel war mit großem Aufgebot gekommen. Sie wurde unter anderem begleitet von NRW-Parteichef Armin Laschet und Europawahl-Spitzenkandidat David McAllister. Für Düsseldorfs OB Dirk Elbers, der auf eine Wiederwahl hofft und ebenfalls auf der Bühne stand, fand sie viel Lob: "Düsseldorf mit Dirk Elbers hat gezeigt, wie man eine Stadt erfolgreich entwickeln kann." Elbers bedankte sich mit einem Präsent: Merkel erhielt eine CD-Box mit Werken von Robert Schumann.

Nicht nur die Gegner des Freihandelsabkommens wollten die Chance nutzen, die Aufmerksamkeit der Kanzlerin zu erregen. So demonstrierten auch Unterstützer von Hebammen, die Piratenpartei und ein Gegner von Tabakrauch, der in einem Ganzkörper-Kostüm als Zigarette erschienen war. Zuvor hatte Merkel bei der Jahrestagung der Amerikanischen Handelskammer AmCham vor Wirtschaftsgrößen im Intercontinental einen launigen Vortrag gehalten. Dabei verteidigte sie ebenfalls das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA — und machte Hoffnung auf eine Versöhnung von Düsseldorf und Köln. "Angesichts der Barrieren beim Freihandelsabkommen werden auch kleine Nickligkeiten zwischen zwei Städten überwunden werden können."

(arl)
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