Mann schlug mit Beil auf Frau ein Anklage nach Ehedrama

Düsseldorf · Mit Beil-Hieben hatte ein arbeitsloser Koch aus Eifersucht vor fünf Monaten seine Frau (24) auf der Münsterstraße niedergestreckt und schwer verletzt. Jetzt muss sich der Mann wegen versuchten Mordes verantworten.

 Der Tatort an der Münsterstraße. Dort hat der Arbeitslose Koch seine Frau mit dem Beil niedergeschlagen.

Der Tatort an der Münsterstraße. Dort hat der Arbeitslose Koch seine Frau mit dem Beil niedergeschlagen.

Foto: RP, Thomas Bußkamp

Als besonders heimtückisch wertet Staatsanwalt Christoph Kumpa den damaligen Angriff des Angeklagten mit einem Handbeil auf seine arglose Frau. Expertinnen der Kripo schließen bei der Familie aus Palästina einen so genannten Ehrenmord nicht aus: Kurz vor acht Uhr hatte die 24-Jährige damals den fünfjährigen Sohn der Eheleute gerade zum Kindergarten gebracht, sich dann einen Kopfhörer aufgesetzt und war zu Fuß in Richtung S-Bahnhof unterwegs.

Ihr getrennt lebender Mann nutzte laut Anklage gezielt aus, dass die Frau seine Schritte nicht hören konnte, als er sich von hinten auf der belebten Münsterstraße an sie heranschlich und ihr mit dem scharfen Beil rücklings auf den Kopf schlug. Das war ein Mordversuch, so die Anklage. Doch weil der Täter zuvor mehrfach in psychiatrischer Behandlung gewesen ist, hält sein Verteidiger jetzt dagegen, der 36-Jährige sei nicht schuldfähig.

Das morgendliche Drama von der Münsterstraße hatte eigentlich schon viele Monate zuvor begonnen. Da hatten sich die Eheleute im Streit getrennt. Doch den arbeitslosen Koch, der zuvor auch als Detektiv tätig gewesen ist sowie bei einer Security-Firma, trieb die Eifersucht danach monatelang zu Nachstellungen und zur Überwachung seiner Frau. Der Angeklagte glaubte nämlich, die 24-Jährige habe mit seinem ehemals besten Freund heimlich ein Liebesverhältnis angefangen. Folgt man jetzt der Anklage, dann wollte der 36-Jährige am Tattag im November erst seine Frau töten und sich dann mit Tabletten womöglich das Leben nehmen.

Nach der ersten Beilattacke von hinten hatte die 24-Jährige aber erheblichen Widerstand geleistet und sich dabei den linken Unterarm gebrochen. Trotz rund zehn weiteren Hieben mit der scharfen Waffe gelang es dem Mann deshalb nicht mehr, sie schwer am Kopf zu treffen. Trotzdem wurde ihr ein Nasenflügel abgetrennt und sie erlitt auch Verletzungen am Schienbein.

Mit einer Gaspistole hat der Koch dann einen hilfsbereiten Passanten bedroht — und danach mit seiner fast schon ohnmächtigen Frau, die er in seinen Schoß bettete, das Eintreffen von Notarzt und Polizei abgewartet. Die Tabletten, die er dabei einnahm, waren ihm einst wegen seiner psychischen Erkrankung verschrieben worden.

Der Mann leidet laut Arztberichten an einer psychischen Störung, seit er als Palästinenser in Kuwait nach dem ersten Golfkrieg selbst Opfer von Übergriffen geworden sein soll. Die Tabletten brachten ihn aber nicht in ernste Lebensgefahr. Auch seine Ehefrau war nicht lebensgefährlich verletzt worden.

In ersten Aussagen hatte der Mann den Angriff gestanden, hatte dabei aber betont, er habe die Frau "nicht töten, nur verletzen wollen". Nach Erhebung der Anklage ist jetzt damit zu rechnen, dass der Prozess vor dem Schwurgericht im Mai beginnt.

(RP)
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