Düsseldorf Anlagenbauer SMS erhält Auftrag für ein Stahlwerk in den USA

Düsseldorf · Für 1,3 Milliarden Dollar entsteht im Bundesstaat Arkansas ein neues Stahlwerk. Gebaut wird es vom Düsseldorfer Konzern SMS, der zuletzt schwache Geschäfte meldete und Stellen abbaut.

 Investor John Correnti (v.l.), SMS-Chef Burkhard Dahmen und der Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, auf der Messe Metec

Investor John Correnti (v.l.), SMS-Chef Burkhard Dahmen und der Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, auf der Messe Metec

Foto: Endermann

Nach vielen Hiobsbotschaften gab es gestern auf der Metallmesse Metec eine positive Nachricht für den Düsseldorfer Maschinen- und Anlagenbauer SMS. Das Unternehmen hat einen Großauftrag aus den Vereinigten Staaten erhalten. Der Stahl-Experte John Correnti baut im US-Bundesstaat Arkansas ein komplett neues Stahlwerk. "Es wird eine Fläche von mehr als 2,35 Quadratkilometern haben. "Die Gesamtinvestition liegt bei 1,3 Milliarden Dollar", sagt Jens Oliver Haupt, Finanzexperte bei SMS. 700 Millionen Euro werden von SMS selbst finanziert und durch ein Darlehen der staatlichen deutschen Förderbank KfW dargestellt. Branchenkenner gehen davon aus, dass das Volumen des Auftrags, das auf SMS selbst entfällt, bei ebenfalls rund 700 Millionen Euro liegt.

Gestern unterschrieben Auftraggeber und Kunde symbolisch ein Bauteil des neuen Stahlwerks auf der Düsseldorfer Messe Metec. Neben SMS-Chef Burkhard Dahmen unterzeichneten vor Ort auch der Gouverneur des Staates Arkansas, der Republikaner Asa Hutchinson, und der künftige Stahlwerksbetreiber John Correnti.

Weltweit gibt es eigentlich heute eine Überkapazität an Stahlwerken. "Für den US-Markt gilt das aber nicht. Dort gibt es keine Überkapazität, sondern ein Defizit, die USA müssen Stahl sogar importieren", sagte SMS-Chef Dahmen gestern im RP-Gespräch. Zwölf Millionen Tonnen führen die Vereinigten Staaten pro Jahr ein.

Das neue Werk profitiert von der neuen Politik von US-Präsident Barack Obama. Der hatte für alle beweglichen Teile bei Industrie-Gütern einen höheren Wirkungsgrad gefordert. Dazu brauchen die US-Industrie-Unternehmen aber neue so genannte Siliziumstähle. Genau diese entstehen im neuen Werk.

Der Großteil des Auftrags wird durch das SMS-Werk in Hilchenbach/Siegerland abgewickelt. Düsseldorf ist ein reiner Verwaltungsstandort von SMS. Dort befindet sich die Firmenzentrale. SMS hatte vor, Düsseldorf zu verlassen. In Mönchengladbach sollte eine neue Zentrale entstehen. 1400 Düsseldorfer, Hildener und Langenfelder Mitarbeiter sollten umziehen. Doch jetzt haben die hiesigen Standorte Glück im Unglück. Wegen der aktuellen Stahlkrise ist der Umzug abgesagt. Das Unternehmen steckt zur Zeit in einer tiefgreifenden Krise. Das Russlandgeschäft ist im Zuge der Ukrainekrise weggebrochen. Aufgrund der weltweiten Überkapazitäten seien in den vergangenen Jahren im Durchschnitt nur knapp über drei Milliarden Euro Auftragseingang erzielt worden. "Wir brauchen in der Regel aber 3,8 bis 4 Milliarden Euro pro Jahr, um die Kapazitäten voll auszulasten", sagte Weiss im RP-Interview vor einigen Monaten. Der Abbau von 200 Stellen steht bevor. Kündigungen wurden nicht ausgeschlossen.

Nach Aussagen von Messegeschäftsführer Joachim Schäfer laufen die jetzt stattfindenden Metallmessen Metec, Gifa, Thermprocess und Newcast besser als die beiden vergangenen Veranstaltungen. Erstmals gibt es mehr als 2000 Aussteller. Die Messe endet am Samstag.

(RP)
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