Gute Vorsätze in Düsseldorf Ansturm auf die Fitnessstudios

Düsseldorf · Mit teils sehr unterschiedlichen Konzepten buhlen Studios in der Stadt um Mitglieder. Im Januar gibt es besonders viele Neuanmeldungen. Doch längst nicht alle können die Motivation das ganze Jahr über aufrechterhalten.

Die Lust auf Leckereien hat sich bei vielen durch Fettpölsterchen gerächt. Neues Jahr, neue Vorsätze - nach diesem Motto scheint ein erster Ausweg die Anmeldung in einem Fitnessstudio zu sein. Davon gibt es einige in der Stadt, die gerade nach Silvester von einem starken Anstieg der Neuanmeldungen berichten. Große Ketten, Franchise-Nehmer und Einzelunternehmer buhlen in Düsseldorf mit unterschiedlichen Konzepten um die Gunst des Kunden in seinem Kampf gegen lästige Kilos und holen ihn ab bei seinem Wunsch nach Gesundheit.

Ein Gigant auf dem Markt der Sportstudios ist Fitness First. Die Kette betreibt in Düsseldorf gegenwärtig sechs Clubs mit zusammen 17.000 Mitgliedern. Erfahrungsgemäß melden sich nach Unternehmensangaben im Januar etwa doppelt so viele Neumitglieder bei Fitness First an wie in einem Sommermonat. Dies sei der stärkste Monat im gesamten Jahr. "Interessanterweise gibt es einen besonders großen Ansturm ab der zweiten Januarwoche, nachdem die Ferien vorbei sind", sagt ein Sprecher. Auch gegen Monatsende beobachtet Fitness First noch einmal zahlreiche Neuanmeldungen. Düsseldorf gehöre neben Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart zu den sieben wichtigsten Städten für Fitness First in Deutschland. Das Unternehmen setzt unter anderem auf intensive Trainings in Kursen mit Namen wie wie Freestyle Power, H.I.I.T. oder Strength, die jeweils nur 30 Minuten dauern.

Im Kampf gegen die Kilos mischt auch Mrs. Sporty mit. Die Kette verzeichnet mit dem Jahreswechsel abrupt Zuwächse. In Düsseldorf verfügt die Marke, die sich "auf die Bedürfnisse von Frauen 50+ fokussiert", über vier Häuser mit rund 1200 Mitgliedern. Für 2017 rechnet das Unternehmen aktuell mit rund 40 neuen Mitgliedern pro Club. "Im Vergleich zu den anderen Monaten verdoppeln sich die Kundenanfragen Ende Dezember und Anfang Januar", sagt die Mrs.-Sporty-Marketingexpertin Doreen Giese. Das Unternehmen habe sehr treue Kunden. "Im Durchschnitt haben wir eine Kündigungsrate von unter zwei Prozent in allen 550 Clubs. Kunden, die im Januar eine Mitgliedschaft eingehen, bleiben zu 98 Prozent auch im Folgejahr."

"Das Phänomen der erhöhten Anmeldungen spüren wir in unseren beiden Düsseldorfer Studios in Oberkassel und Am Wehrhahn natürlich auch", sagt Kieser-Training-Geschäftsführer Oliver Heitkamp. "In den Monaten Januar und Februar melden sich doppelt so viele Kunden an wie in anderen Monaten." Kieser bietet unter anderem spezielle Geräte für die Muskulatur an der Wirbelsäule. Zudem finden sich in diesen Studios Geräte, mit denen man die Sprunggelenke und den Beckenboden trainiert. Kurse und Ausdauergeräte gibt es nicht. Die Austritte seien bei Kieser Training sehr gering, die intensive Betreuung trage wohl dazu bei. Kieser Training feiert in Düsseldorf in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen.

Seinen Sportclub Physio-Fit in der Münster-Therme betreibt Jürgen Bender seit Januar 2012, aktuell hat er fast 400 Kunden. Der geschätzte Anstieg der Mitglieder für Januar dieses Jahres betrage rund zehn Prozent. Die Besonderheit: In diesem Sportclub wird das Training im sogenannten Milon-Zirkel absolviert. Die individuellen Daten werden dabei auf einer Karte gespeichert, die dann nur noch in das jeweilige Gerät geschoben werden muss, das sich dann automatisch für das Training justiert: Das erspart das Sortieren von Gewichten. Ein Zirkeldurchgang in knapp 18 Minuten soll ein effektives Ganzkörpertraining ermöglichen. Interessant ist folgende Beobachtung: So erfreulich die vermehrten Anmeldungen zu Jahresbeginn sind, so schnell flacht der Hype spätestens ab Mitte Februar wieder ab.

Von bundesweit 49 verfügt die Kette FitX über vier Dependancen in der Landeshauptstadt. Die Düsseldorfer Studios sind laut Sprecherin Lesley Steinbuß im Vergleich am beliebtesten. Das Unternehmen nennt keine Zahlen, versichert aber, dass hier der Zuspruch besonders hoch sei. "Tendenziell haben viele Menschen den Vorsatz, mehr Sport zu treiben - Fitness ist also zu Jahresbeginn auf jeden Fall sehr beliebt", sagt sie. "Natürlich merkt man im ersten Quartal ein großes Interesse an unserem Angebot", heißt es weiter, allerdings legt FitX Wert auf die Feststellung, dass der Mitgliederzuwachs das ganze Jahr über stetig gegeben sei. Wegen der vergleichsweise geringen Monatsgebühr von 15 Euro ordnet sich die Kette im Discountbereich ein. Ähnlich wie bei anderen Studios flacht auch hier der zu Beginn des Jahres erkennbare Anstieg an Neukunden normalerweise nach Ende des ersten Quartals ab. Das sei aber häufig wetterabhängig und könne sich ändern: "Je früher es draußen warm und sonnig wird, umso schneller verlagern sich sportliche Aktivitäten in die Natur. Wenn der Frühling länger auf sich warten lässt, bleiben die Leute eher im Fitnessstudio", sagt die Sprecherin.

Marc-Alexander Jonen ist Inhaber und Konzeptentwickler des Personal-Training-Studios Jonen Sports. Zu seinem Portfolio gehören auch das Vibrationstraining auf der Power Plate sowie das relativ neue EMS-Training: Am Körper angebrachte Pads stimulieren einzelne Muskelgruppen. "Anfang des Jahres sind eine Vielzahl an Menschen besonders motiviert, ihre guten Vorsätze für den Jahresbeginn zu realisieren", sagt Jonen. Das gelte auch für seinen kleineren Studiobereich, in dem ein Trainer drei Kunden betreut. Sein Personal Training mit einer Eins-zu-Eins-Betreuung aber habe eher im Frühjahr Hochkonjunktur.

Eine weitere Erklärung für die zweite große Welle im Jahr liefert die Kette Fitness First - hier ist ein ähnlich starker Monat wie der Januar der März. "Da geht es langsam auf den Sommer und die Bikinifigur zu, und die Karnevalssaison ist vorbei - das motiviert viele, sich sportlich zu betätigen", erklärt die Sprecherin.

(RP)
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