Bombenfund in Düsseldorf Anwohner im Sperrgebiet verzögern Entschärfung

Düsseldorf · Nach einiger Verzögerung wurde am Mittwochabend in Lichtenbroich eine amerikanische Zehn-Zentner-Fliegerbombe entschärft. Es war der siebte Bombenfund in diesem Jahr. Die A44 blieb gesperrt, der Flughafen stellte kurzfristig den Betrieb ein.

In der Aula des Max-Planck-Gymnasiums konnten sich all die aufhalten, die von der Evakuierung betroffen waren.

In der Aula des Max-Planck-Gymnasiums konnten sich all die aufhalten, die von der Evakuierung betroffen waren.

Foto: Andreas Bretz

Wegen der Entdeckung einer amerikanischen Zehn-Zentner-Bombe in der Rhein-Fire-Straße waren große Teile des Düsseldorfer Nordens gestern gesperrt. Mehr als 10 000 Menschen waren betroffen, etwa 4000 mussten ihre Häuser verlassen, für 6000 galt "luftschutzmäßiges Verhalten" - sie mussten Fenster und Türen geschlossen halten und in ihren Wohnungen bleiben.

Das war der Gefahrenbereich während der Entschärfung der Fliegerbombe in Lichtenbroich.

Das war der Gefahrenbereich während der Entschärfung der Fliegerbombe in Lichtenbroich.

Foto: Feuerwehr Düsseldorf

Die Bombe sollte nach erster Planung um 20 Uhr entschärft werden. Weil sich aber immer noch viele Anwohner in den eigentlich gesperrten Straßen aufhielten, konnte der Kampfmittelräumdienst erst kurz vor 21.30 Uhr seine Arbeit tun. Viele Lichtenbroicher hatten vom Bombenfund nichts mitbekommen und waren überrascht, als sie nach der Arbeit nach Hause kamen und ihre Wohnungen verlassen sollten.

Rentnerin Ruth Samland nahm die Evakuierung gelassen hin. Genau wie ihre Nachbarn vom Mintarder Weg, Teresa und Stanislaw Cyrzan. Vereinzelt nur brachten Rettungswagen Menschen, die nicht wussten, wo sie hin sollten, in die Sammelstelle des Max-Planck-Gymnasiums. Der größte Teil der Betroffenen kam offenbar bei Freunden oder Bekannten unter.

Von den mit der Entschärfung einhergehenden Sperrungen waren unter anderem die Straßenbahnlinien 707 und 715 betroffen, die Bahn sperrte die Strecke zwischen Düsseldorf-Unterrath und Duisburg-Hauptbahnhof. Der Flugbetrieb auf dem Düsseldorfer Flughafen lief zwar weiter, doch hatten die Reisenden große Probleme, den Flughafen zu erreichen, da auch die A 44 zeitweise komplett gesperrt werden musste. Während der Entschärfung musste der Flugverkehr eingestellt werden. In Teilbereichen des Flughafens mussten Fenster und Türen geschlossen bleiben.

Es handelt sich um den siebten Bombenfund in Düsseldorf in diesem Jahr - und den zweiten innerhalb von nur zwei Tagen. Am Dienstag war eine britische Fünf-Zentner-Bombe auf einer Brachfläche an der Niederrheinstraße in Lohausen gefunden worden. Da das Umfeld gering besiedelt ist, mussten in dem Fall nur rund 80 Menschen ihre Häuser verlassen. Wegen der Nähe zum Flughafen, zur U-Bahn-Linie und zu Hauptverkehrsstraßen war aber auch diese Bergung aufwendig. Die Rheinbahn konnte für mehrere Stunden Lohausen nicht mehr mit der U79 anfahren, der Flughafen unterbrach für die Entschärfung kurzzeitig den Flugbetrieb.

Bombenentschärfungen 2013 in der Region
16 Bilder

Bombenentschärfungen 2013 in der Region

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Foto: Seybert, Gerhard

Beide Bomben wurden bei Sondierungen des Kampfmittelräumdiensts gefunden. Die Spezialisten untersuchen vorsorglich Baugrundstücke, die im Zweiten Weltkrieg von Bombardements waren.

Als dann kurz vor 22 Uhr auch diese Bombe entschärft war, konnten die Lichtenbroicher wieder in ihre Wohnungen zurück.

(RP)
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