Grundwasser-Verschmutzung in Düsseldorf Anwohner scheitern mit PFT-Anzeige

Düsseldorf · Der Heimat- und Bürgerverein Lohausen-Stockum hatte den Flughafen wegen einer PFT-Verschmutzung angezeigt. Die Staatsanwaltschaft lehnt die Aufnahme von Ermittlungen jetzt ab. Der Grund: Die Vorgänge sind längst verjährt.

Der Versuch, den Flughafen und die Stadt Düsseldorf sowie verschiedene Behörden wegen unterlassener Sanierung eines PFT-verschmutzten Bereichs zu belangen, ist gescheitert. "Wir haben die Aufnahme von Ermittlungen abgelehnt", sagte gestern Oberstaatsanwalt Uwe Kessel im Gespräch mit der Rheinischen Post. Ein Anfangsverdacht sei nicht gegeben, so der Jurist.

Der Heimat- und Bürgerverein Lohausen-Stockum hatte Stadt und Flughafen angezeigt, weil diese nach einer Verunreinigung im Jahr 2005 mögliche Schäden nicht beseitigt hatten. Damals war eine Frachtmaschine vom Typ Boeing 747 über das Rollfeld hinausgeschossen und hatte Feuer gefangen. Die brennenden Triebwerke wurden mit Schaum gelöscht. Der enthielt nach damaligen Standards PFT, weil die Chemikalie noch nicht als schädlich eingestuft worden war.

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"Der Vorfall ist länger als fünf Jahre her und damit verjährt", sagte Kessel zur Begründung. Die Entscheidung, die Ermittlungen einzustellen, sei daher nicht nur eine Option — es dürfe schlicht nicht ermittelt werden, sagte der Jurist. Über die Verjährung hinaus wäre es auch problematisch gewesen, einen Zusammenhang zwischen dem Feuerwehreinsatz 2005 und der heutigen Belastung des Bodens und des Grundwassers mit PFT herzustellen. "PFT existiert auch so in dem betroffenen Bereich", sagte Kessel. Das damals freigesetzte PFT schwimme "heute wohl in der Nordsee", so der Staatsanwalt.

Der Bürger- und Heimatverein Lohausen hatte die Anzeige erstattet, weil sich seiner Meinung nach Stadt und Flughafen zu viel Zeit lassen, eine Sanierung des verschmutzten Bodens zu beginnen. Ein Ausbreiten von PFT hätten sie schon früher verhindern können, so der Vereinsvorsitzende Siegfried Küsel in der Begründung für die Anzeige. Am augenfälligsten seien die Versäumnisse nach dem Unfall der Frachtmaschine. Der Boden rund um die Unfallstelle hätte weggebaggert werden können, so der Verein. Dagegen hatte der Flughafen darauf hingewiesen, dass allein schon zum Bergen des Flugzeugs Boden ausgehoben worden sei.

Fest steht aber auch, dass die großflächige Verschmutzung des Grundwassers mit PFT im Bereich von Lohausen und Kaiserswerth nur zu einem geringen Teil von dem Flugzeug-Unglück stammt. Es gelangte auch bei Übungen an einem Löschbecken und beim Warten von Fahrzeugen an der Feuerwache Nord des Flughafens in den Boden. Und es gibt eine weitere PFT-Quelle, deren Ursache noch nicht bekannt ist, hatte die Stadt bei Bürger-Informationen betont.

Sie hatte auch die zuständigen Ratsausschüsse und die Bürger darüber informiert, dass das Erarbeiten eines Sanierungskonzeptes viel Zeit erfordere, weil die Chemikalie noch unerforscht sei und eine effiziente Beseitigung erst getestet werden müsse. Der Flughafen ist sich aber sicher, spätestens Ende 2014 eine großtechnische Filteranlage in Betrieb nehmen zu können, mit der das Grundwasser von PFT gereinigt werden könne. Abdichtungen im Boden rund um die Eintragstellen würden zudem geplant.

(RP)
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