Düsseldorf Aquazoo-Sanierung wird noch teurer

Düsseldorf · Die Bauarbeiten an dem Gebäude im Nordpark laufen weiterhin nicht nach Plan: Die Kosten klettern noch einmal um 3,3 Millionen Euro, die Wiedereröffnung wird auf 2017 verschoben. Erste Tiere ziehen aber schon wieder ein.

 Jochen Reiter leitet seit dem 1. Februar den Aquazoo - und muss noch bis März 2017 warten, bis er die ersten Besucher begrüßen kann.

Jochen Reiter leitet seit dem 1. Februar den Aquazoo - und muss noch bis März 2017 warten, bis er die ersten Besucher begrüßen kann.

Foto: Andreas Bretz

Düsseldorf muss auch in diesem Jahr ohne seinen Zoo auskommen. Der Aquazoo kann wegen diverser Schwierigkeiten bei der Sanierung nicht zum 1. Oktober wiedereröffnen, die Stadt muss den Zeitplan erneut korrigieren. Neues Ziel ist März 2017. Auch die Kosten steigen noch einmal. Die Stadt rechnet nun mit 18,8 Millionen Euro, das sind 3,3 Millionen Euro mehr als zuletzt kalkuliert - anfangs war von 13 Millionen Euro die Rede gewesen. Über diese Zahlen informierten die zuständigen Beigeordneten Stephan Keller und Hans-Georg Lohe gestern Politik und Öffentlichkeit.

Die Sanierung des aus den 1980er Jahren stammenden Gebäudes im Nordpark galt von Anfang an als extrem komplexe Aufgabe. Wie sich gezeigt hat, waren die Befürchtungen nicht unbegründet. Als der Zoo im November 2013 geschlossen wurde, hatte man noch auf eine Fertigstellung im April 2015 gehofft. Die Verantwortlichen nennen aber eine Vielzahl von Problemen, die die Arbeiten verzögert haben.

So entdeckte man Schadstoffe in Beschichtungen, die ein Gutachter nicht bemerkt hatte. Auch zusätzliche Teile der Technik mussten erneuert werden. Dazu kamen Probleme mit Spezialglasscheiben vor den Gehegen. Darüber hinaus gab es Probleme mit Unternehmen, die im Auftrag der Stadt tätig waren. Die größten Folgen hatten falsche Berechnungen eines Ingenieurbüros für die Haustechnik. Die Planung musste wiederholt werden, diverse Arbeiten verzögerten sich. Nach Angaben der Stadt stiegen die Kosten allein in den betroffenen Bereichen um 1,3 Millionen Euro. Die Verwaltung prüft Regressansprüche. Zudem ging eine im Trockenbau tätige Firma in die Insolvenz, einer anderen kündigte man, weil sie sich nicht an Vorgaben hielt. Der Beigeordnete Stephan Keller ist zuversichtlich, dass der neu berechnete Zeit- und Kostenplan nun eingehalten wird. Er bezeichnet ihn als "ehrgeizig, aber realistisch".

Die Bauarbeiten sind inzwischen zum größten Teil erledigt, nun folgt die letzte, zeitaufwändige Phase vor der Eröffnung: Die Aquarien und Terrarien werden eingerichtet und die Tiere eingewöhnt. Ein Großteil des Bestands, etwa Insekten, war ohnehin im Gebäude verblieben, andere, größere Landbewohner wie die Krokodile sind bereits eingetroffen. Im Juni soll dann die Haustechnik fertig sein - und auch die Mitarbeiter können aus den Containern auf dem Hof ins Gebäude zurückkehren.

Letzter Tag: Düsseldorfer Aquazoo schließt bis 2015
16 Bilder

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Foto: Bretz, Andreas

Die Kenntnisse der Tierexperten sind jetzt gefragt - und ihre Geduld. Allein für die Befüllung eines Aquariums mit Meerwasser werden 150 Tage veranschlagt. Denn das Wasser muss angemischt werden und dann reifen, um die richtigen Bedingungen zu schaffen. Die To-Do-Liste vor dem Wiedereinzug umfasst 222 Einzelpunkte. Sie wird die erste Bewährungsprobe für den neuen Chef Jochen Reiter. Der freute sich gestern, nach seinem Antritt zum 1. Februar ein "hochmotiviertes Team" vorgefunden zu haben.

Zu den neuen Tieren zählen Papageientaucher, Brillenpinguine (statt der Eselspinguine) und Rochen. Kein Wiedersehen gibt es mit Krallenaffen und Ottern. Grund ist, dass der Zoo keine Außengehege bietet und deshalb wegen verschärfter Vorgaben keine neue Genehmigung für diese Arten erhält.

(arl)
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