Düsseldorf Arbeiten auf FH-Campus verzögern sich

Düsseldorf · In Derendorf geht das 224 Millionen Euro teure Projekt witterungsbedingt nur sehr schleppend voran.

 Auf dem Campus Derendorf sollen bis zum Herbst 2015 fünf Gebäude entstehen, großzügig umgeben von Grünflächen.

Auf dem Campus Derendorf sollen bis zum Herbst 2015 fünf Gebäude entstehen, großzügig umgeben von Grünflächen.

Foto: Nickl & Partner

Auf dem ehemaligen Schlachthof- und Schlösser-Areal in Derendorf arbeiten sich noch die Bagger durch das Erdreich, um die Baugrube für den neuen Campus der Fachhochschule auszuheben. Vor allem entlang der Rather Straße müssen noch Tausende Kubikmeter Erde abgetragen werden.

Eigentlich sollten die Arbeiten schon abgeschlossen sein, doch der lange Winter habe zu Verzögerungen geführt, sagt Christa Bohl vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB), Bauherr des 224 Millionen Euro teuren Hochschulprojekts. Mit einer Fertigstellung sei im Herbst 2015 zu rechnen — ursprünglich sollte der erste Bauabschnitt bereits fertiggestellt sein.

Auf dem Campus in Derendorf sollen die FH-Standorte Universitätsstraße und Josef-Gockeln-Straße zentralisiert werden. Fünf neue Gebäude sind geplant, darunter ein Hörsaal-Zentrum mit 500 Sitzplätzen, ein Gebäude für Fachbereiche wie Architektur und Maschinenbau, eine Bibliothek und eine Mensa mit 500 Plätzen.

Das Projekt, das finanziert wird aus dem NRW-Modernisierungsprogramm, hat eine lange Geschichte: 2008 hatte das Münchener Büro Nickl & Partner den Architektenwettbewerb gewonnen, die Bauarbeiten sollten 2009 beginnen, wurden aber verschoben.

Der BLB erklärte die Bauverzögerungen mit langwierigen Genehmigungsverfahren, die "für ein Projekt dieser Größe nicht ungewöhnlich" seien. 2010 wurde bekannt, dass die Mensa und die Tiefgarage mit 996 Stellplätzen, die das FH-Gelände unterkellern soll, bei der Planung und Budgetierung vergessen worden seien. 22 Millionen Euro, so hieß es, würden im "Finanztopf" fehlen; in Absprache mit den Architekten sollte der Entwurf an die zur Verfügung stehenden Gelder angepasst, verzichtbare Elemente gestrichen werden.

Spatenstich für den FH-Campus war im November 2012; der Campus für rund 8000 Studenten soll im Herbst 2015 eröffnet werden — eigentlich sollte der Campus 2014 fertiggestellt sein.

Die nun witterungsbedingten Verzögerungen versuche man aufzuholen, sagt Christa Bohl. An mehreren Stellen werde gleichzeitig gearbeitet, zum Beispiel an der Tiefgarage. "Die Fundamente und Stützen sind zur Hälfte, die ersten Treppenhäuser und Technikräume schon vollkommen fertiggestellt", sagt Christa Bohl. Auch die zentrale Versorgungsleitung (etwa für Fernwärme) unter der Garage sei inzwischen verlegt.

Im ehemaligen Schlachthof, wo während der NS-Zeit Tausende Juden zwangsuntergebracht und von dort in die Ghettos und Vernichtungslager deportiert wurden, sollen die Arbeiten in Kürze anfangen: Fundamente sollen gesetzt und ein Fassadengerüst aufgebaut werden, um die notwendigen Arbeiten für den Erhalt der historischen Fassade vorzunehmen, sagt Bohl.

(RP/ila)
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