Rundgang durchs Institut Der Aquazoo in Düsseldorf ist fast fertig

Düsseldorf · Am 22. September soll das Institut endgültig wiedereröffnen. Die meisten großen Bauarbeiten sind schon erledigt, nun müssen die Becken geduldig eingerichtet und besiedelt werden. Ein Rundgang durch den Aquazoo.

Düsseldorf: So sieht es im Mai 2017 im Aquazoo aus
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So sieht es im Mai 2017 im Aquazoo Düsseldorf aus

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Foto: Andreas Bretz

Die gute Nachricht ist: Kulturdezernent Hans-Georg Lohe ist sehr sicher, dass es beim 22. September als Eröffnungstermin für den komplett renovierten Aquazoo nun auch wirklich bleiben wird. Er betont das zu Beginn des Rundgangs durch das Institut zusammen mit Aquazoo-Direktor Jochen Reiter, er sagt es am Ende noch einmal, und auch dazwischen klingt es immer wieder durch. "Wir werden die Zeit bis dahin auf jeden Fall brauchen, aber wir werden sie auch gut nutzen", sagt der Beigeordnete.

Der Aquazoo ist seit November 2013 geschlossen und gilt als Katastrophen-Baustelle. Die Kosten für seine Sanierung waren ursprünglich mit 12,5 Millionen Euro veranschlagt, inzwischen liegen sie bei rund 21 Millionen. Die Wiedereröffnung war eigentlich für 2015 vorgesehen und dann wiederholt verschoben worden.

Viereinhalb Monate vor dem nun wohl endgültigen Termin sieht jetzt vieles schon so aus, wie es am Eröffnungstag sein wird. Die Struktur der Ausstellung mit ihren kleinen, thematisch abgegrenzten Buchten etwa. Und zahlreiche unterschiedliche Fische, die muntere Kreise durch ihre ihre Becken ziehen — auch im Meerwasserbereich, den Reiter heute näher vorstellt.

Winzige Laternenfische aus der Tiefsee gehören dazu, und nebenan im Plattfischbecken sind schon verschiedene Arten von Schollen eingezogen: "Aber bitte nicht anfangen, jetzt Messer und Gabel zu zücken", sagt der normalerweise eher ernste Aquazoo-Direktor Reiter und erntet wohlwollendes Lachen. Auch die Seepferdchen sind schon da, schweben gewohnt aufrecht und ein bisschen elegant durchs Wasser und verbreiten Ruhe. Künftig sollen 560 Tierarten im Aquazoo leben, etwa 100 mehr als vorher.

Die neue Kinderwelt bietet vieles zum Erklettern und Erleben, auch die ebenso aufwendigen wie kostspieligen Kunstfels-Landschaften in einigen großen Becken sind ebenfalls schon fertiggestellt. "Wir wollen Ihnen ja auch zeigen, wo das Geld hinging", sagt der Institutschef und verweist auf die Wünsche der Besucher, die heutzutage die Tiere in realistischen Lebensräumen sehen wollten, wie sie nur wenige Firmen herstellen können: "Die Ansprüche der Gäste sind gestiegen."

In der Tropenhalle, die nach dem Umbau besser belüftet werden kann — aber natürlich immer noch so heiß ist, dass die Besucher auf dem kurzen Weg hindurch mindestens ein Kleidungsstück ablegen — liegen schon vier Kaimane träge herum, als hätten sie nie so etwas wie Umzugsstress gehabt. Ebenso entspannt wirken die Gundis: Die vollschlanken afrikanischen Nagetiere sind zwischen den vielen nassen Bewohnern zweifellos das Flauschigste, was der Aquazoo zu bieten hat.

Hinter anderen Glasscheiben herrscht unterdessen noch Leere, neben einigen Becken fehlen auch die Schilder. Baulich seien aber nur noch Restarbeiten zu erledigen, sagt Reiter. Vor allem sind seine Mitarbeiter im Moment mit dem beschäftigt, was in der Fachsprache als "biologisches Einfahren" der Becken bezeichnet wird. Das bedeutet, dass sie Wasser und Lebensraum in den Becken für die künftigen Bewohner vorbereiten.

Das Meerwasser selbst wird im Technikkeller des Aquazoos aufwendig hergestellt, insgesamt rund 500.000 Liter braucht das Institut, 150 Tage lang muss es nach dem Anmischen reifen. Der sorgsam gereinigte Boden wird in die Becken eingebracht, Algen entwickeln sich dort, nach und nach werden dann immer mehr kleine Lebewesen eingesetzt. "Jedes Becken funktioniert anders", sagt Reiter, die Entwicklung gehe auch unterschiedlich schnell voran und müsse immer genau beobachtet werden. Für die Tierpfleger bedeutet das einen großen Aufwand: "Sie haben einen Wahnsinnsjob zu leisten", sagt Reiter. Und: "Ich bin stolz auf die Mannschaft, die über Jahre so viel Fachwissen aufgebaut hat."

Einen bis ins letzte Detail fertigen Aquazoo werden die Besucher am 22. September denn auch nicht zu sehen bekommen, wie Reiter betont. "Einige Becken werden noch nicht die optische Güte haben, wie man sie sich eigentlich vorstellt." Gerade darum gehe es aber vielen Besuchern des Hauses: Sie wollten gar nicht ein fertiges Produkt sehen, sondern vielmehr die stetige Weiterentwicklung in den Becken erleben, beispielsweise bei den Korallen. Das Becken ist momentan noch annähernd leer, einige winzige Rotalgen schweben mal hierhin, mal dorthin durch das Wasser wie ein Büschel Unkraut durch die Wüste.

In viereinhalb Monaten, verspricht Reiter, sieht das schon ganz anders aus, zur Eröffnung werden die Besucher eine bunte Korallenlandschaft vorfinden. "Und dann wird es sich in den nächsten Jahren immer weiter entwickeln."

(nic)
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