Düsseldorf Arbeitgeber müssen keinen Parkplatz stellen

Düsseldorf · Düsseldorfer Unternehmen gehen ganz unterschiedlich mit der Parkplatzfrage um. Manche Firmen stellen Fahrzeuge in einem Pool zur Verfügung. Unterstützung beim Jobticket ist heute Standard.

 Parkplätze am Bürostandort Seestern sind Mangelware. Wer keinen vom Chef gestellt kriegt, muss lange suchen - oder per U77 kommen.

Parkplätze am Bürostandort Seestern sind Mangelware. Wer keinen vom Chef gestellt kriegt, muss lange suchen - oder per U77 kommen.

Foto: Andreas Endermann

Viele Arbeitnehmer kommen wie selbstverständlich mit dem Auto nach Düsseldorf zur Arbeit. Dabei hält sich wacker die Mär, der Chef müsse grundsätzlich einen Parkplatz zur Verfügung stellen. Daran ist nämlich nichts dran. Ein Chef ist nicht verpflichtet, Mitarbeitern Parkplätze anzubieten - es sei denn, der Arbeitsplatz ist in zumutbarer Zeit nur mit dem Auto oder Motorrad erreichbar und sonst weit und breit kein Parkplatz verfügbar. Das ist in Düsseldorf aber wohl überall ausgeschlossen. Das hat das Bundesarbeitsgericht bereits vor mehr als 50 Jahren entschieden (Az. 2 AZR 290/57). Aus dem Urteil folgt auch: Gehbehinderte Mitarbeiter können einen Anspruch haben, während ihre Kollegen leer ausgehen.

Dennoch müssen große Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels zumindest einem Teil der Mitarbeiter einen Parkplatz zur Verfügung stellen, um gute Leute an das Unternehmen zu binden. Düsseldorfer Firmen gehen mit der Problemstellung ganz unterschiedlich um.

Die Versicherung Provinzial in Wersten hält 917 Parkplätze für Beschäftigte in ihrer Zentrale bereit. "Wir haben Mitarbeiter mit weiten Anfahrtswegen aus Aachen oder Bonn, da ist der Parkplatz wichtig", sagt Pressesprecherin Martina Hankammer. Allerdings gibt es 2000 Mitarbeiter bei der Provinzial. Jeder hat also keinen Parkplatz. Allerdings gebe es viele, die eh mit dem Öffentlichen Personennahverkehr zur Arbeit kommen. Das möchte die Provinzial auch fördern. "Die Parkplätze kosten 30 Euro im Monat, die Einnahmen werden genutzt, um die Jobtickets der Mitarbeiter, die per Bus und Bahn kommen, zu subventionieren", erklärt Sprecherin Hankammer.

Bei der Ergo-Versicherung gibt es für etwa jeden dritten Mitarbeiter einen festen Parkplatz. Auch dieser ist gebührenpflichtig, laut einer Sprecherin ist er "sehr günstig". Auch die Ergo bietet Mitarbeitern Anreize, vom Auto auf ein anderes Verkehrsmittel umzusteigen. "Wir bieten etwa einen trockenen, sogar lichtdurchfluteten Fahrradraum", so die Sprecherin. Der Raum werde inzwischen gut angenommen.

Die Mitarbeiter der Flughafen-Verwaltung können gratis unter anderem im Parkhaus P8 (1800 Stellplätze nahe der Flughafenzentrale) oder auf den Parkplätzen P10 (250 Stellplätze in Werkstatt-Nähe), P13 (600 Stellplätze nahe Modul D) oder P35/P35a (370 Stellplätze in Frachtnähe) im Umfeld ihres Arbeitsplatzes parken - je nachdem, wo sie arbeiten, so Flughafensprecher Christian Hinkel.

Um auch ohne privates Auto während der Arbeitszeit mobil zu sein, setzen immer mehr Firmen auf Fahrzeugpools. Die Provinzial hat acht Wagen. Im Fahrzeugpool der Flughafenverwaltung stehen den Mitarbeitern für Dienstfahrten insgesamt 15 Autos zur Verfügung. Genauso stellt die Handwerkskammer acht Fahrzeuge zur Verfügung.

(tb.)
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