Düsseldorf Arbeitsloser erpresst Arbeitsvermittler

Düsseldorf · Aus einem unmoralischen Angebot eines Jobcenter-Mitarbeiters schlug ein Arbeitsloser kräftig Kapital. 13.000 Euro erpresste er von dem Sachbearbeiter als Schweigegeld.

Sonst, so der 26-Jährige, würde er zur Polizei und zum Jobcenter gehen, die Kontaktsuche des Mitarbeiters (40) öffentlich machen. Gestern vorm Amtsgericht entschuldigte sich der Erpresser dafür: "Ich war hoch verschuldet. Und zu Geld habe ich noch nie Nein gesagt." Weil er einen Teil der Beute nun ratenweise zurückzahlen will, bekam er trotz etlicher Vorstrafen sogar noch eine Bewährungs-Chance.

Ein unmoralisches Angebot

Moralisch angeblich zutiefst empört über den Antrag des Sachbearbeiters habe der Angeklagte im Herbst 2015 beschlossen: "Sowas müsste bestraft werden! Der hat doch nicht das Recht, seinen Posten beim Amt zu missbrauchen!" Denn kurz nach einer Erstberatung im Jobcenter habe der Sachbearbeiter ihm über Handy verfängliche Nachrichten geschickt, ein privates Treffen am selben Abend "ohne Mädels" angeregt. 500 Euro sollte der Arbeitslose bekommen - ob aber als Schweigegeld nach dem unzüchtigen Angebot oder als Lohn für sexuelle Dienste, blieb unklar.

Der Sachbearbeiter zog einen Schlussstrich

Sicher ist: Ohne dass es je zu Kontakten der Männer kam, hat der Sachbearbeiter dem Angeklagten nach und nach 13.000 Euro übergeben. "Aber die Forderungen wurden immer höher, die Abstände kürzer", so der 40-Jährige als Zeuge. Zuletzt habe er einen Kredit aufgenommen, um den Angeklagten auszahlen zu können. Anfang 2016 habe er einen Schlussstrich gezogen, seine Chefs im Jobcenter informiert und die Polizei. Entlassen wurde er danach nicht, die Affäre habe für ihn nur zu einem "Tätigkeitswechsel" geführt.

Für den geständigen Angeklagten führte die Erpressung nun zu einem Jahr Bewährungsstrafe. Und das auch nur, weil die Initiative zu den Privatkontakten nicht von ihm ausgegangen war - und er jetzt versprach, 5000 Euro an sein Opfer zurückzuzahlen.

(wuk)
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