Düsseldorf Arme Brüder: Fiftyfifty fordert Erneuerung

Düsseldorf · Die Ordensgemeinschaft müsse Vertrauen wieder herstellen. Ein Personalwechsel sei nötig.

 Hubert Ostendorf von fityfifty und Bruder Matthäus.

Hubert Ostendorf von fityfifty und Bruder Matthäus.

Foto: Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

Das Streetworker-Team von fiftyfifty hat Schwerarbeit zu leisten, um die Wellen der Empörung einzudämmen, die nach dem Bekanntwerden der waghalsigen Geldtransaktionen und dem wahrscheinlichen Verlust von 7,2 Millionen Euro der Ordensgemeinschaft der armen Brüder des heiligen Franziskus hochschlagen. "Die Zeitungsverkäufer von fiftyfifty werden angesprochen, wieso Geld verzockt wurde, Künstler wollen ihre Werke nicht mehr zur Verfügung stellen, Spenden für fiftyfifty sind in den vergangenen Tagen kaum noch eingegangen", berichtet Hubert Ostendorf vom Verein asphalt, der Träger des Straßenmagazins ist und Spenden für Wohnungslosenprojekte akquiriert.

Es sei sehr mühevoll, deutlich zu machen, dass nicht fiftyfifty für die Finanztransaktionen verantwortlich ist, sondern der Verein Sozialwerke der Ordensgemeinschaft der armen Brüder. "Wir haben eng zusammengearbeitet, um Wohnungslosen zu helfen, deshalb war Bruder Matthäus auch Schirmherr von fiftyfifty", sagte Ostendorf. Mehr noch, "uns verbindet eine Freundschaft, die auf eine harte Probe gestellt wird." Jedenfalls nennt fiftyfifty den Ordensmann nicht mehr als Schirmherr.

Und fordert einschneidende Konsequenzen. "In die Führung des Vereins kann kein Vertrauen mehr nach den Geldgeschäften bestehen, ein personeller Wechsel ist nötig, und es muss ein Aufsichtsrat installiert werden, der Richtlinien für Geldanlagen festlegt und deren Einhaltung kontrolliert", nennt Streetworker Oliver Ongaro die Haltung des Teams. Das betont, alle Spendengelder von fiftyfifty, die an die Sozialwerke weitergeleitet wurden, seien nachweislich für den Bau von Unterkünften für Wohnungslose verwendet worden.

Nach dem Bekanntwerden der Finanzpraktiken könne Spendern aber nicht vermittelt werden, dass das Geld weiterhin an den Verein mit der alten Führungsspitze gezahlt werde. "Es fehlt das Vertrauen", sagte Ongaro. Erst mit einer neuen Führungsspitze könne ein neues Fundament für eine Zusammenarbeit geschaffen werden. Gleichzeitig müsse ein Kontrollgremium für Transparenz sorgen. Die habe es bisher nicht gegeben, auch nicht gegenüber fiftyfifty.

Um Unterstützer darüber aufzuklären, dass fiftyfifty nichts mit den riskanten Geldgeschäften zu tun habe, "wird es im neuen Heft kein Geleitwort geben, sondern zwei Seiten, auf denen über die Vorgänge berichtet werden", kündigte Ostendorf an. Fiftyfifty werde weiterhin Spenden sammeln für Projekte andere Einrichtungen, beispielsweise für die Wohnungslosenhilfe der Diakonie, für den Ausbau der medizinischen Hilfe für Wohnungslose oder für einen Behandlungsraum im Tierheim, in dem die Tiere der Wohnungslosen tierärztlich versorgt werden können.

(bro)
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