Düsseldorf Armin Dörr repariert Räder für Bedürftige

Düsseldorf · Die Aktion "Hallo Fahrrad" soll Obdachlosen und Flüchtlingen helfen, mobil zu sein.

 Armin Dörr setzt sich für die Aktion "Hallo Fahrrad" ein.

Armin Dörr setzt sich für die Aktion "Hallo Fahrrad" ein.

Foto: Andreas Bretz

Armin Dörr will mit einem Klischee aufräumen: dass Obdachlose, Flüchtlinge und Arbeitslose nirgendwohin gehen müssten und deswegen auch keine Fahrräder bräuchten. Seit drei Jahren engagiert sich Dörr für die Mobilität einkommensschwacher Menschen. Dabei geht es nicht nur darum, ihnen die Fahrt zu den Behörden zu erleichtern, sondern ihnen zu ermöglichen, auch am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

"Bedürftige Menschen haben auch einen Alltag", sagt Dörr. "Auch sie müssen ihr Leben organisieren, da ist der Drahtesel eine günstige Alternative." Wie wichtig Mobilität ist, wurde dem 52-Jährigen schon als Kind klar: Mit acht Jahren stand er mit seinem Rad zum ersten Mal am Mörsenbroicher Ei. Das Gefühl in jenem Augenblick, dass ihm die Welt offen steht, werde er nie vergessen. Diesen Traum möchte er auch für Menschen wahr machen, die sich selbst das 30 Euro teure Sozialticket nicht leisten können. Zusammen mit etwa zwölf Helfern, dem "Schrauberkollektiv", repariert der 52-jährige Düsseldorfer Spendenräder, die er dann an Bedürftige abgibt -als Geschenk oder gegen einen geringen Betrag. "Für Menschen mit geringem Einkommen soll es aber immer kostenlos sein", sagt Dörr.

Viele Obdachlose machen "Platte" in den äußeren Stadtteilen, auch die Flüchtlingsheime sind weit über die Stadt verteilt. Bus- und Bahnfahrten sind für sie oftmals zu teuer. Verschaffe man ihnen mit einem Rad mehr Mobilität, könnten sich besser integrieren. Dörrs Aktion "Hallo Fahrrad" lebt vom Teilen. Jeder, der ein altes Fahrrad abgeben will, kann sich bei ihm per Mail unter armin.do@gmx.net melden und es spenden, anstatt es im eigenen Keller vor sich hinrosten zu lassen. Auch Fahrradhelme und -schlösser sind gerne gesehen. "Momentan können wir etwa 30 Fahrräder pro Monat flott machen", sagt Dörr, die Nachfrage sei aber größer. Noch in diesem Jahr will er monatlich bis zu 70 Räder beschaffen. Vorraussetzung dafür sei aber, dass er neue Räumlichkeiten findet, denn aus den jetzigen muss er bis Ende des Monats ausziehen. Er suche einen Raum von 30 bis 40 Quadratmetern

(bur)
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