Ausführliches ESC-Ergebnis Aserbaidschan gewann dank Televoting

Die European Broadcasting Union (EBU) hat am Donnerstag das Endergebnis des Eurovision Song Contest 2011 in Düsseldorf getrennt nach Jurys und Televoting öffentlich gemacht. Die Meinung der Musikexperten aus ganz Europa und die der Fernsehzuschauer ging in mehr als einem Fall deutlich auseinander.

ESC 2011: Ell/Nikki aus Aserbaidschan holen den Titel
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ESC 2011: Ell/Nikki aus Aserbaidschan holen den Titel

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Wäre es nach den Fachjurys gegangen, würde die Eurovisions-Familie im kommenden Jahr nach Rom, und nicht nach Baku, weiterziehen. Raphael Gualazzi bekam für seinen Italo-Jazz "Madness Of Love" 251 Jurypunkte, deutlich mehr als der Siegersong "Running Scared" vom aserbaidschanischen Pärchen Ell/Nikki (182), der bei den Fachleuten trotzdem auf dem zweiten Platz landete.

Den Triumph des Schmuse-Popsongs hat das kleine Land am kaspischen Meer den Anrufern zu verdanken. In einer reinen Telefonabstimmung hätten Ell/Nikki mit 223 Punkten gewonnen — hauchdünn vor dem schwedischen Mädchenschwarm Eric Saade mit seiner Disco-Pophymne "Popular" (221). Der im Vorfeld kaum beachtete italienische Beitrag landete bei den Zuschauern mit 99 Punkten nur auf dem elften Platz.

Das Beispiel Italien ist nicht die einzige geschmackliche Differenz zwischen Jury und Anrufern: Hatten die fünfköpfigen Expertenteams offenbar ein Herz für eher getragene Nummern, schlossen die Zuschauer eher Up-Tempo-Nummern oder aufwendige Bühnenshows in ihr Herz. Bei den Jurys komplettierten Dänemark (168), Slowenien (160) und die österreichische Ballade (145) die Top 5, die in einer reinen Zuschauerwertung auf den Rängen 18, 22 und 24 gelandet wären.

Überraschend wenig Anklang fanden die namhafte Boyband Blue ("I Can") für das Vereinigte Königreich und der ebenfalls favorisierte russische Popexport Alexej Vorobjov ("Get You"), die mit den Plätzen 22 und 25 abgespeist wurden und von nur den Televotern von einer Blamage verschont wurden (Platz fünf bzw. sieben). Ein schweizer Komplett-Fiasko verhinderte wiederrum das Juryurteil. Ohne den Expertenzuspruch hätte Schlusslicht Anna Rossinelli ("In Love For A While") nur zwei magere Pünktchen erhalten.

Neben Aserbaidschan, Schweden (bei den Jurys nur Neunter) und dem Vereinigten Königreich konnte der griechische Mix aus Tradition und Moderne ("Watch My Dance" von Loucas Yiorkas feat. Stereo Mike), die ukrainische Sängerin Mika Newton ("Angels") samt Sandmalerin sowie Bosniens Grand-Prix-Dino (Dino Merlin mit "Love In Rewind") die meisten Stimmen mobilisieren.

Bei Lena waren sich Jurys und Zuschauer ausnahmsweise fast einig: Bei einer reinen Juryabstimmung hätte sich nichts am zehnten Platz geändert, würden nur Zuschauer entscheiden, hätte die 19-Jährige ihren zweiten Contest auf dem neunten Rang abgeschlossen.

Hier die Punktevergabe der Jury

1. Italien 251

2. Aserbaidschan 182

3. Dänemark 168

4. Slowenien 160

5. Österreich 145

6. Irland 119

7. Ukraine 117

8. Serbien 111

9. Schweden 106

10. Deutschland 104

12. Frankreich 90

13. Rumänien 86

14. Griechenland 84

15. Moldawien 82

16. Georgien 79

17. Finnland 75

18. Estland 74

19. Island 72

20. Litauen 66

21. Ungarn 60

22. Vereinigtes Königreich 57

23. Schweiz 53

24. Spanien 38

25. Russland 25

Die Punkte aus dem Telefonvoting:

1. Aserbaidschan 223

2. Schweden 221

3. Griechenland 176

4. Ukraine 168

5. Vereinigtes Königreich 166

6. Bosnien-Herzegowina 151

7. Russland 138

8. Georgien 138

9. Deutschland 113

10. Irland 101

11. Italien 99

12. Moldawien 98

13. Serbien 89

14. Rumänien 79

15. Frankreich 76

16. Spanien 73

17. Ungarn 64

18. Dänemark 61

19. Island 60

20. Litauen 55

21. Finnland 47

22. Slowenien 39

23. Estland 32

24. Österreich 25

25. Schweiz 2

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