Düsseldorf Neue Chance für Asthma-Kranke

Düsseldorf · Florence-Nightingale-Krankenhaus bietet Therapie für schwer Erkrankte an.

 Fahrudin Ramic (l.) fühlt sich Dank der neuen Behandlungsmethode von Chefarzt Stefan Krüger heute besser.

Fahrudin Ramic (l.) fühlt sich Dank der neuen Behandlungsmethode von Chefarzt Stefan Krüger heute besser.

Foto: Andreas Endermann

Wer an schwerem Asthma leidet, ist in seiner Lebensqualität stark beeinträchtigt. Das musste auch Fahrudin Ramic erleben. Vor 15 Jahren war er an Asthma erkrankt. In den vergangenen Jahren litt er häufig nachts unter Luftnot, musste mehrere Male als Notfall ins Krankenhaus und hatte starken Husten. Die Medikamente, die er einnahm, halfen ihm nicht mehr. Sein Lungenfacharzt schlug ihm als Alternative zu einer Cortison-Behandlung ein neues Verfahren vor, das in der Pneumologie des Florence-Nightingale-Krankenhauses seit Beginn des Jahres eingesetzt wird. Vor einer Woche schloss er die Behandlung ab und sagt: "Es geht mir gut."

Professor Stefan Krüger, Chef der Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin stellte gestern das Verfahren vor. Es heißt Bronchiale Thermoplastie und wird am Kaiserswerther Krankenhaus als einzige Klinik in der Rhein-Ruhr-Region praktiziert, deutschlandweit bieten acht Häuser das Verfahren an. Bei der Behandlung unter Vollnarkose wird den Patienten ein Katheder in die Luftröhre eingeführt. In drei jeweils 30-minütigen Eingriffen wird nacheinander im rechten, linken und den oberen Lungenlappen das Gewebe erhitzt. "Asthmakranke haben verengte Atemwege, da sich die Muskulatur im Bereich der Bronchien verdickt", sagt Krüger. "Bei der bronchialen Thermoplastie wird die Muskulatur kontrolliert auf 65 Grad erwärmt (das entspricht in etwa der Temperatur einer heißen Kaffeetasse). Dadurch wird die Verkrampfung der Bronchienmuskulatur langfristig entspannt, die Masse der glatten Atemwegsmuskulatur wird reduziert."

Die drei Behandlungsabschnitte werden im Abstand von vier Wochen absolviert. Eine andere Patientin von Krüger spürte erst nach zwölf Wochen eine Linderung ihres Leidens, war dann aber wieder arbeitsfähig. Fahrudin Ramic bemerkte sofort nach der ersten Behandlung, dass er freier atmen konnte. Er will nun bald wieder Fußball spielen.

Die Technik wird von der Firma Boston Scientific mit Sitz in Ratingen vertrieben. In den USA wird die Methode seit zwölf Jahren praktiziert.

(RP)
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